Auf Schloss Drachenburg Kinsky und Mockridge: Ja-Wort nach "Bares für Rares"

Königswinter · In der zweiten Ausgabe der Trödelsendung "Bares für Rares" auf Schloss Drachenburg hat das Bonner Ehepaar Margie Kinsky und Bill Mockridge ihr silbernes Tee-Service verkaufen können. Moderator Horst Lichter äußert sich indes zu den Inszenierungsvorwürfen.

Das stundenlange Polieren hat sich gelohnt: Margie Kinsky und Bill Mockridge konnten ihr Silber-Service für genau 1000 Euro verkaufen. Mit dem Erlös sind sie sehr zufrieden, wie sie dem GA sagten: „Das hat richtig Spaß gemacht und war superspannend und lustig“, so Bill Mockridge. Seine Frau Margie Kinsky ist schon jahrelang mit Horst Lichter befreundet, und die beiden spielten sich in der Sendung gekonnt die Bälle zu: „Wenn die zwei loslegen, bleibt kein Auge trocken“, sagt Bill Mockridge.

Das Bonner Ehepaar erfüllt sich mit dem Erlös einen ganz besonderen Traum: „Ich habe Bill vorher gesagt, wenn wir das Service verkaufen, sage ich ein drittes Mal Ja“, verrät Margie Kinsky. Und so fahren die beiden nun im kommenden Februar zu ihrem 34. Hochzeitstag nach Las Vegas und lassen sich erneut trauen.

Neuer Besitzer des Tee-Services ist Händler Wolfgang Pauritsch. Obwohl der Experte das Service auf 1000 Euro schätzte, wollten die Händler zunächst nicht mehr als 850 Euro zahlen. Die restlichen 150 Euro machten Margie Kinsky und Wolfgang Pauritsch unter sich aus. "Wir sind ja schließlich Nachbarn", sagte der Österreicher zu der gebürtigen Italienerin. Als Pauritsch schließlich 1000 Euro bot, schlug das Ehepaar zu.

"Bares für Rares" auf Schloss Drachenburg
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"Bares für Rares" auf Schloss Drachenburg

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Rekord-Angebot abgelehnt

Mit seinem roten Mercedes SL 190 stand Senior Jürgen Fröhlich kurz davor, einen Rekord-Deal bei "Bares für Rares" zu erzielen. Auf 80.000 bis 100.000 Euro schätzen die Experten den Wert des Oldtimers ein. Für unter 100.000 Euro wollte der Senior allerdings nicht verkaufen und ging daher nicht auf das Angebot von Susanne Steiger ein, die 90.000 Euro bot.

Die Erwartungen der 43-jährigen Natascha Scharschmidt aus Soest wurden hingegen weit übertroffen. Die Altenpflegerin kam mit einem Erbstück ihrer Großeltern nach Königswinter. Experte Detlef Kümmel schätze den Wert des Schnupftabakdöschens auf 4.500 bis 5.000 Euro. "Dies ist ein wirkliches Highlight", sagte er beeindruckt. Die fein gemalten Schlachtszenen außen, die sinnlichen Abbildungen innen und das Meissen Porzellan machten die Dose aus dem Jahren um 1735 wertvoll.

Die Altenpflegerin hatte zu Beginn die Dose auf 150 Euro geschätzt, der unerwartete Wert ihres Mitbringsels trieb der Altenpflegerin die Tränen in die Augen. "Das ist Champions League", erkannten auch die Händler. Für 4.500 Euro schlug schlussendlich Händler Julian Schmitz-Avila zu und Scharschmidt musste Horst Lichter versprechen, sich von dem Geld etwas schönes für sich selber zu kaufen.

Lichter äußerst sich zu Inszenierungsvorwürfen

Diesen und viele weitere Deals verfolgten am Donnerstagabend 5,17 Millionen Menschen, womit das ZDF einen Marktanteil von 19,5 Prozent erzielte. Damit war die zweite Ausgabe "Bares für Rares" auf Schloss Drachenburg erfolgreicher als die Sendung vom 31. Mai. "Das Publikum war schon lange bereit für etwas Echtes", erklärt Moderator Horst Lichter im Gespräch mit dieser Zeitung auf die Frage hin, woher der Erfolg der Sendung in den vergangenen Jahren käme. Daher verwundert es den Rheinländer auch, dass die Authentizität des Formats in den Medien im Zuge der Inszenierungs-Vorwürfe angezweifelt wurde. Immer wieder wird den Machern der Sendung vorgeworfen, die Show sei vorgeschrieben - es würde sich also um sogenannte "Scripted Reality" handeln - und die Händler, Verkäufer und Experten seien nur Schauspieler.

"Wenn irgendetwas einen großen Erfolg hat, wird sich nicht gefreut, sondern vermutet, dass da was nicht stimmen kann. Das ist typisch, zu sagen: Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Der Deutsche kann nicht erstmal genießen, ohne zu denken, da ist ein Haken dran", kritisierte Lichter im Gespräch. "Ein wenig Neid und Missgunst spielt da auch eine Rolle. Jeder hätte das gern selbst entdeckt, erfunden und gemacht."

Trotz der ganzen Kritik und Horst Lichters persönlicher Begeisterung für das Format gab er sich auf die Frage nach der Zukunft seines Engagements bei "Bares für Rares" geheimnisvoll: "Irgendwann ist alles mal vorbei", so der Moderator, "aber ich sag mal: Das wird noch lange laufen können! Ich persönlich mache so lange weiter, solange es mir Freude macht."

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