Tatort "Dunkle Zeit" Hyperrealer Tatort mit Parallelen zu aktuellen Politszenarien

Im Tatort "Dunkle Zeit" treffen die Ermittler Falke und Grosz auf neue Rechte und Linke. Ein hyperrealer Film, findet GA-Redakteur Jörg Manhold, dem allerdings ein anderer Sendetermin gut getan hätte.

 Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ermitteln zwischen den Fronten.

Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ermitteln zwischen den Fronten.

Foto: NDR

Die "Neuen Patrioten" gewinnen immer mehr Wählerzuspruch. Und sie finden deutliche Worte für Ausländer und Andersdenkende. Nina Schramm (Anja Kling) ist die Fraktionsvorsitzende der Rechtspopulistischen Partei, und sie erhält Morddrohungen. Als ihr Wagen explodiert, wird ihr Ehemann Richard getötet. War es die linke Gegenbewegung? Vieles spricht dafür, vielleicht zu vieles!

Die Ermittler der Bundespolizei, Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) haben zwischen Links und Rechts ein dichtgewobenes Gespinst an Beziehungen, Interessen und Intrigen zu entwirren. Und dabei kämpfen sie mit eigenen und fremden Vorurteilen, die allzu leichte Schlüsse nahelegen. Schon bald puzzelt sich Paula - überzeugend gespielt von Sophie Pfenningstorf - aus der Autonomenszene als mögliche Schlüsselfigur des Falles heraus.

Spannend, stellenweise aber holzschnittartig, bis zum überraschenden Finale entwickelt sich dieser hyperreale Tatort. Dessen Parallelen zu aktuellen Politszenarien der neuen deutschen Rechten und Krawallen linker Autonomer sind nur schwer übersehbar. Ein Sendetermin vor der Bundestagswahl hätte dem Tatort gut getan. So wirkt er trotz vieler Wiedererkennungseffekte seltsam überholt.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr

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