München gedenkt der NS-Opfer Erinnerungszeichen statt Stolpersteine

München · Vielerorts in Europa sollen Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. In München tun dies nun Tafeln und Stelen.

 Eine weiße Rose steckt an den Erinnerungstafeln für Franz und Tilly Landauer in München.

Eine weiße Rose steckt an den Erinnerungstafeln für Franz und Tilly Landauer in München.

Foto: Matthias Balk

Anstelle von Stolpersteinen erinnern in der Stadt München jetzt Tafeln und Stelen an Opfer des Terrorregimes der Nationalsozialisten. Die ersten drei Erinnerungszeichen wurden am Donnerstag vor den ehemaligen Wohnhäusern der Ermordeten enthüllt.

Es handelt sich um den Philologen Friedrich Crusius, die Kunstgaleristen Paula und Siegfried Jordan sowie das Ehepaar Tilly und Franz Landauer, den Bruder von Kurt Landauer, dem berühmten Präsidenten des Fußballvereins FC Bayern. Drei andere Gedenkzeichen sollen in Kürze folgen, weitere können Angehörige und Interessierte bei der Stadt beantragen.

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, lobte das Konzept. Die Gratwanderung zwischen der alltäglichen Umgebung und der Würde des Gedenkens gelinge sehr gut. "Ich bin froh, dass nach den langen Diskussionen diese gute Lösung gefunden wurde." Um die Form des Gedenkens war jahrelang gerungen worden. Der Münchner Stadtrat hatte das Verlegen von Stolpersteinen im Juli 2015 abgelehnt - zu Recht, wie der Bayerische Verwaltungsgerichtshof im Dezember 2017 entschied. Gegner wie Charlotte Knobloch sehen das Andenken der Opfer durch das Verlegen der Stolpersteine auf der Straße in den Schmutz gezogen.

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