Musik Brönner: "Trump hätte wohl kein Jazz-Ständchen verdient"

Berlin · Der bekannteste deutsche Jazz-Musiker Till Brönner empfand es als riesige Ehre, im Weißen Haus für US-Präsident Barack Obama zu spielen - bei Donald Trump wäre das anders.

Till Brönner.

Till Brönner.

Foto: Arne Dedert

"Von Trump hat man ja das Gefühl, dass er kein Ständchen verdient hätte, wenn er es schafft", sagte der 45-jährige Trompeter und Sänger der Deutschen Presse-Agentur. "Aber ich denke, es wird einfach nicht dazu kommen."

Auch aus musikalischen Gründen könne er sich einen Jazz-Gipfel wie bei den Obamas im April nicht vorstellen. So habe es zu Zeiten des republikanischen US-Präsidenten George W. Bush "sehr viel Country" im Weißen Haus gegeben. "Dagegen war Obama ein Jazz- und Soul-Mann", sagte Brönner. "Trumps Musikgeschmack kenne ich nicht - aber man ist ja geneigt, schon irgendwelche Vorahnungen zu haben."

Brönner veröffentlicht am 2. September sein neues Album "The Good Life". Der Berliner Musiker erhielt in seiner gut 20-jährigen Karriere mehrere Echo-Jazz-Preise, und er war 2009 für einen Grammy nominiert. Seine Alben landen regelmäßig auf vorderen Charts-Rängen. Zum internationalen "Tag des Jazz" war er im April mit Dutzenden Weltstars bei Obama eingeladen und spielte in mehreren Sessions.

"Auch gestandene Musiker, große Innovatoren im Jazz, waren berührt", erinnert sich Brönner. "Man hat gemerkt, welch enges Verhältnis der Präsident zu dieser Musik hat." Er sei sehr beeindruckt gewesen. "Mir war vor allem klar, dass ich so etwas nie wieder erleben werde. Es gibt ja solche Momente, wo man weiß: Das hier ist jetzt einmalig."

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