Hunderte Ehrengäste Potsdamer Museum Barberini eröffnet

Potsdam · Viel Geld hat Hasso Plattner schon in den Wiederaufbau von Potsdams barockem Stadtzentrum gesteckt. Jetzt eröffnet er dort sein eigenes Museum.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (l, CDU) und der Unternehmer Hasso Plattner bei einem Rundgang durchs Museum Barberini in Potsdam.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (l, CDU) und der Unternehmer Hasso Plattner bei einem Rundgang durchs Museum Barberini in Potsdam.

Foto: Bernd von Jutrczenka

Mit namhafter Prominenz ist in Potsdam das neue Museum Barberini des Kunstmäzens Hasso Plattner eröffnet worden. Microsoft-Gründer Bill Gates und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) waren am Freitagabend unter den mehr als 600 Ehrengästen in dem wiedererrichteten Stadtpalais am Alten Markt.

"Ich bin in Berlin-Grunewald aufgewachsen, und Potsdam war lange unerreichbar", erzählte Plattner in seiner Eröffnungsrede. Später habe er zu DDR-Zeiten geholfen, ein Kirchendach in Milow zu reparieren. So sei die Verbindung zu Potsdam langsam gewachsen.

Von seinen Gewinnen beim Software-Unternehmen SAP habe er sich nach und nach eine eigene Kunstsammlung aufgebaut, erzählte Plattner. "Und obwohl ich inzwischen mehr als ein Haus habe, sind die Wände langsam voll." So sei die Idee entstanden, ein Museum zu bauen. Auf Vermittlung von Brandenburgs ehemaligem Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) hin sei schließlich der Standort in der historischen Mitte gefunden worden.

In den ersten Schauen des Museums Barberini stehen Werke von Impressionisten und Klassiker der Moderne im Blick. Es sind etwa Arbeiten von Monet, Rodin, Kandinsky, Liebermann und Nolde zu sehen.

Am Mittag hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) Plattner die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. Der Software-Milliardär hatte mit vielen Millionen Euro bereits die Wiedererrichtung des Stadtschlosses gegenüber dem Museum gesponsert. "Wir ehren einen Bürger, der sich auf unsere Stadt eingelassen hat, auf unsere Vorstellungen und auch auf die Diskussionen", sagte der Fernsehmoderator Günther Jauch am Freitag in seiner Laudatio vor 600 Gästen im Potsdamer Nikolaisaal.

Damit spielte Jauch darauf an, dass Plattner sein Museum ursprünglich am Standort des ehemaligen DDR-Interhotels am Havelufer bauen wollte. Nach heftigen Protesten von Bürgern zog er den Plan zurück und baute das Palais Barberini am Alten Markt gegenüber vom Landtagsschloss wieder auf.

Der 72-jährige Plattner hatte 1998 das nach ihm benannte Institut für Software-Systemtechnik an der Universität Potsdam gegründet. Mit Millionenspenden für die historische Fassade und das Kupferdach des Landtagsschlosses setzte er später deutliche Akzente für den barocken Wiederaufbau der Potsdamer Mitte.

Plattner ist nach Angaben von Stadtsprecher Stefan Schulz der 46. Ehrenbürger Potsdams. Diese Auszeichnung wurde seit 1822 unter anderem an den Generalgartendirektor Peter Joseph Lenné, den Naturforscher Alexander von Humboldt und im Jahr 1933 an Reichspräsident Paul von Hindenburg verliehen. Unter den ausgezeichneten Bürgern ist bislang keine Frau.

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