Fernsehprogramm Das erwartet die Zuschauer in der Sommerpause im TV

Bonn · Das TV-Programm bietet im Sommer Wiederholungen, aber auch neue Filme, Shows und Dokus. Außerdem sind im Trash-TV wieder zahlreiche B-Prominente zu sehen.

Will man die Pressesprecher deutscher Fernsehsender reizen, dann reicht eine einzige Frage - die nach dem Sommerloch. Beim diesem Thema werden die TV-Anbieter schnell sehr schmallippig. Einerseits will keiner zugeben, dass das eigene Programm in der warmen Jahreszeit oft als kalter Kaffee daherkommt, andererseits können die Sender nicht verhehlen, dass sie mit den attraktivsten Formaten im Sommer geizen. Günther Jauch ("Wer wird Millionär?") und Frank Plasberg ("Hart aber fair") machen Pause, neue Folgen vom "Tatort" oder dem ZDF-Montagsfilm sind rar, viele Serien wie "The Big Bang Theory", "Die Rosenheim Cops" oder "In aller Freundschaft" gibt es nur als Wiederholung. Dieses Jahr versteppte das Programm sogar besonders früh, nämlich mit Beginn der Fußball-WM Mitte Juni.

"In der Regel zeigen die Zuschauer Verständnis dafür, dass wir dann Wiederholungen zeigen, auch um mit Rundfunkbeiträgen sparsam umzugehen", sagt Burchard Röver von der ARD-Programmdirektion. "Es gab in den vergangenen Jahren keine Beschwerdewelle seitens der Zuschauer", ergänzt Julia Kikillis, Pressesprecherin von Vox.

Weniger Zuschauer im Sommer

Der Grund dafür, dass das Programm zwischen Juni und August auf Sparflamme kocht, ist simpel: "Im Sommer wird rund 25 Prozent weniger ferngesehen, viele Bundesbürger sind im Urlaub oder verbringen mehr Zeit im Freien", sagt Röver. Wenn weniger Zuschauer vor den Bildschirmen sitzen, will man natürlich keine Programmperlen verplempern. "RTL wird seine etablierten Formate daher weiterhin in den reichweitenstarken Monaten zeigen", sagt Anke Eickmeyer vom Kölner Privatsender - doch wie die Sprecher der anderen großen Anbieter betont auch sie, dass in der Urlaubssaison keineswegs ein Generalstreik im Programm ausbricht: "Wir investieren auch in dieser Zeit signifikant", sagt Anke Eickmeyer, und Burchard Röver weist darauf hin, dass im Zeitraum Juni bis August 2017 der Anteil der Erstausstrahlungen zwischen 20 und 23 Uhr im Ersten immerhin bei stattlichen 73 Prozent lag.

"Im Sommer ist die TV-Nutzung viel niedriger, das verschiebt sich nur ein wenig, wenn große Sportevents anstehen", meint Diana Schardt, die Pressesprecherin des Senders Sat.1.

In gewisser Hinsicht hat die Saure-Gurken-Zeit sogar ihr Gutes, denn nun ist im streng durchgetakteten Programmschema endlich mal Raum für Neues und Sperriges. Während etwa Oliver Welkes "Heute-Show" Ferien macht, testet das ZDF auf deren Sendeplatz am späten Freitagabend ab dem 13. Juli die Sketchcomedy "Danke Deutschland!".

Trash-TV und Themenschwerpunkte bei Arte

Die ARD kann am 8. Juli Til Schweigers an der Kinokasse gefloppten Leinwand-"Tatort" zeigen, der 130 Minuten dauert und normalerweise mit dem Polittalk von Anne Will um 21.45 Uhr kollidieren würde - die Moderatorin macht aber bis August Urlaub.

Außerdem ist Platz für Filmreihen mit "Shooting Stars" im ZDF (ab 17. 7.), "Filmdebüt" im Ersten oder "Kinosommer" bei RTL, in denen viele Kinofilme als Free-TV-Premieren laufen. Auch wird es unter dem Titel "Exclusiv im Ersten" im Juli und August in der ARD sechs neue gesellschaftskritische Reportagen geben.

Die Privatsender nutzen die Sommerwochen traditionell für Shows, die den Charme von Ballermann haben. So wird es neue Folgen von "Die Bachelorette" und "Das Sommerhaus der Stars" (beide im Juli bei RTL) geben, außerdem eine neue Runde "Promi Big Brother" (im August bei Sat.1). Vox setzt auf Sommerspecials von "Grill den Profi", Pro Sieben hat eine neue Staffel der "Global Gladiators" im Köcher.

Kulturinteressierte mögen sich bei diesen Aussichten mit Grausen abwenden, sie haben aber Alternativen: den alljährlichen sommerlichen Themenschwerpunkt bei Arte etwa, der diesmal "Summer of Lovers" heißt und sich ab 1. Juli um Sexsymbole von Marilyn Monroe bis George Clooney dreht.

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