Vorab-Kritik zum Tatort aus München Batic am Abgrund

Bonn · Im Münchener Tatort "Der Tod ist unser ganzes Leben" steht die Freundschaft der Ermittler Franz Leitmayr und Ivo Batic auf dem Spiel. Die Vorab-Kritik von GA-Redakteur Christoph Meurer.

Der neue Tatort aus München ist in verschiedener Hinsicht für die Reihe ungewöhnlich konstruiert. Am Anfang der Folge mit dem Titel "Der Tod ist unser ganzes Leben" klären die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) zunächst den Fall aus der Folge "Die Wahrheit" auf. In dieser wurde Ben Schröder vor den Augen seiner Frau Ayumi und seines Sohnes Taro erstochen. Der Täter blieb flüchtig, bis die Ermittler nun einen Verdächtigen verhaften können.

Erzählt wird die Handlung der Folge aus der bayerischen Hauptstadt mittels einer Rahmenhandlung und damit verbundenen Rückblenden mit der eigentlichen Geschichte: Beim Transport des Verdächtigen im Mordfall Schröder kommt es zu einem Zwischenfall mit weiteren Toten. Während in der Binnenhandlung teils harte Actionszenen das Geschehen bestimmen, entfaltet sich die eigentliche Spannung in der Rahmenhandlung. In dieser werden geschickt Details der Story vorab verraten, ohne dass der Zuschauer dadurch viel schlauer wird. Der Münchener Tatort ist dabei mehr als ein simpler Kriminalfall, sondern auch eine Charakterstudie. Hauptkommissar Batic manövriert sich in eine Situation, in der seine berufliche Existenz und seine Gesundheit auf dem Spiel stehen. Für Leitmayr stellt sich wiederum die Frage, ob die langjährige Freundschaft mit seinem Kollegen eine Zukunft hat.

Regisseur Philip Koch hat das Drehbuch von Holger Joos und Erol Yesilkaya solide inszeniert. Der Zuschauer leidet vor allem mit den Figuren. Die (tragische) Erkenntnis der Folge: Auch Tatort-Kommissare sind nur Menschen.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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