Programm für junge Leute 20 Jahre KiKA: Neue Formate und Medien im Jubiläumsjahr

Erfurt · Eltern und Kinder gemeinsam vor dem Fernseher - oft ein selten gewordener Anblick. Beim KiKA jedoch nicht. Für viele Mütter und Väter gehörte der Sender vor 20 Jahren bereits zu ihrer Kindheit.

 Die ARD-Vorsitzende Karola Wille und der ZDF-Intendant Thomas Bellut mit Bernd das Brot (r) und dem Kikaninchen.

Die ARD-Vorsitzende Karola Wille und der ZDF-Intendant Thomas Bellut mit Bernd das Brot (r) und dem Kikaninchen.

Foto: arifoto UG

KiKa, der gemeinsame Kinderkanal von ARD und ZDF, feiert das gesamte Jahr 2017 Geburtstag.

Am 1. Januar 1997 war er in Erfurt erstmals auf Sendung gegangen - als ein durchaus gewagtes Experiment, das in den 20 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte wurde, wie die Vorsitzende der ARD, die MDR-Intendantin Karola Wille, am Mittwoch in Erfurt sagte. "Wir sind dran am Leben und an der Wirklichkeit der Kinder."

Obwohl sich vieles in Gesellschaft und der Welt verändert habe, der Grundgedanke zur KiKA-Gründung gelte auch heute. "Wir brauchen öffentlich-rechtliche Angebote, die für Qualität und Vielfalt stehen" sowie Werte und kritische Haltungen, Gemeinschaft, Freundschaft, Offenheit und Toleranz vermittelten.

Mit bewährten und neuen Formaten will der in der Thüringer Landeshauptstadt beheimatete KiKA mit jungen Zuschauern und deren Eltern das Jubiläum 2017 begehen. Der ZDF-Intendant Thomas Bellut verwies auf die Wichtigkeit von Sendungen wie "Logo!", bei denen ältere Mädchen und Jungen kindgerecht mit Nachrichten und Problemen vertraut gemacht würden. Nachrichten für Kinder zu machen sei anspruchsvoll und binde viele Mitarbeiter, sagte Bellut. "Wir wollen sie damit aber zu seriösen politischen Nachrichten hinführen." So werde es eine Sondersendung zur Bundestagswahl im Herbst geben.

KiKA wendet sich an 3- bis 13-Jährige. Entsprechend breitgefächert ist das Angebot - von Unterhaltung, Animation, Serien bis zu Shows und Dokumentationen. Im Geburtstagsjahr können sich die Kinder auf neue Staffeln bei "Schloss Einstein" und bei "Die beste Klasse Deutschlands" freuen. Es gibt ein Wiedersehen mit den "Teletubbies", dem "Kleinen Rabe Socke" oder "Durch die Wildnis". "Eine lausige Hexe" und auch "Nils Holgerson" kommen in neuem Design daher, letztere mit atemberaubenden Vogelaufnahmen, wie KiKA-Programmgeschäftsführer Michael Stumpf ankündigte.

KiKA lässt sich zum Jubiläum bei einzelnen Produktionen hinter die Kulissen schauen. Es gibt Wunschfilmaktionen sowie Facebook- und Online-Angebote für Eltern und Pädagogen wie "Baumhaus für Erwachsene". Das monatliche Talk-Format soll auf Facebook Live ab Anfang Mai ausgestrahlt werden.

Laut Stumpf wird der KiKA auf den digitalen Wandel mit Facebook, Smartphones und Apps mit crossmedialen Angeboten reagieren. Mit einem Marktanteil von 20 Prozent bei den 3- bis 13- Jährigen habe der Sender zu Jahresbeginn wieder die Marktführerschaft vor dem Konkurrenten Super RTL zurückgewonnen.

Laut Intendantin Wille wird derzeit mit allen Beteiligten darüber diskutiert, ob die Sendezeit bis 22.00 Uhr verlängert werden solle und müsse. Zunächst müsse auch mit der Politik geklärt werden, ob es ein entsprechendes Bedürfnis bei den jungen Zuschauern gebe - und was es kosten würde. Das KiKA-Jahresbudget umfasse 80 Millionen Euro. ARD und ZDF bringen ihre Anteile über Programme ein. 35 Millionen Euro bekommt der Standort in Erfurt.

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