Staffelaufakt mit Neu-Löwe Nils Glagau 19-Jähriger beeindruckt in der "Höhle der Löwen"

Bonn · Zum Staffelauftakt der "Höhle der Löwen" hat ein 19-Jähriger die Investoren beeindruckt und einen Deal über 700.000 Euro ausgehandelt. Doch auch die anderen Gründer überzeugten.

Die Höhle der Löwen ist zurück – und das Rudel hat Zuwachs bekommen. Orthomol-Geschäftsführer Nils Glagau stößt als Neu-Löwe zu den Investoren. Zum Start der sechsten Staffel haben Glagau, die Bonner Start-up-Legende Frank Thelen, Beauty-Expertin Judith Williams, Wirtschaftsgröße Carsten Maschmeyer, Handelsmogul Ralf Dümmel, Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl und Medienunternehmer Georg Kofler um die Gunst der Gründer mit den besten Geschäftsideen gebuhlt.

Um die Investoren zu überzeugen – Pro Pitch sitzen fünf „Löwen“ in der „Höhle“ – haben die Gründer und Unternehmer in der ersten Folge die unterschiedlichsten Produktideen präsentiert: das Bratpulver „Paudar“, das Tattoo-Gel „JAGUA for YOU“, das Trainingskonzept „Sphery“, die Lern-App „Skills4School“ und die „Wheelblades“, die einen Rollstuhl in einen Schlitten verwandeln.

„Paudar“ – Bratpulver soll das Öl in der Pfanne ersetzen

Das sind die Investoren bei "Die Höhle der Löwen"
29 Bilder

Das sind die Investoren bei "Die Höhle der Löwen"

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Bestreuen, braten, genießen – Johannes Schmidt (33) und Deniz Schöne (32) aus Düsseldorf wollen mit ihrem rein pflanzlichen Bratfett aus der Streudose die Kochwelt auf den Kopf stellen. Die beiden Gründer versprechen nicht nur weniger Fettspritzer auf der Herdplatte, sondern auch insgesamt viel weniger Fett beim Kochen: Wer „Paudar“ statt Öl einsetze, spare bis zu 90 Prozent „bei gleichem, wenn nicht sogar besserem Bratergebnis“.

12,5 Prozent Firmenanteile bieten die Gründer den Investoren, damit sie ihr Produkt im Massenmarkt etablieren können. 125.000 Euro wollen sie dafür haben – vier von fünf Löwen beißen an. Am Ende gewinnt Ralf Dümmel den hart umkämpften Deal. Er bietet 200.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile und die Aussicht, das Produkt in die Regale der großen Supermärkte zu bringen. „Was willst du mehr, das ist doch Hammer,“ befindet Dümmel.

„Wheelblades“ – Mit dem Rollstuhl stabil im Schnee unterwegs

Patrick Mayer (40) traut sich ebenfalls in „Die Höhle der Löwen“ und stellt sein Start-up „Wheelblades“ vor. Der begeisterte Wintersportler hatte – auf dem Sprung zur Profikarriere – einen schweren Snowboardunfall und ist seitdem auf einen Rollstuhl und Gehhilfen angewiesen. Seine „Wheelblades“ ermöglichen ihm und anderen Menschen mit Bewegungseinschränkungen, auch mit dem Rollstuhl auf Schnee vorwärts zu kommen. Die kleinen Kufen, die in verschiedenen Größen angeboten und unter die Vorderräder gesteckt werden, funktionieren auch mit Kinderwagen oder Rollatoren.

Eine halbe Million Euro Privatkapital hat Mayer bereits investiert, 100.000 und Know-how in Sachen Vertireb und Marketing will Mayer von den Löwen zusätzlich. Dafür bietet der 40-Jährige zehn Prozent seines Ein-Mann-Unternehmens. Doch so angetan sich Löwen auch von der Idee und dem inspirierenden Unternehmergeist Mayers zeigen, so skeptisch begegnen sie dem Nischenprodukt. Keiner der Investoren sieht sich als adäquater Partner. So verlässt Mayer die „Höhle der Löwen“ ohne Kapital, aber erhobenen Hauptes.

„JAGUA for YOU“ – Das Tattoo für Unentschlossene

Janet Carstensen (37) präsentiert den Löwen eine Weltneuheit, wie sie selbst sagt: Eine Tattoo-Flüssigkeit, die nach 14 Tagen rückstandslos von der Haut des Anwenders wieder entfernt werden kann. Man trägt das Gel und das gewünschte Motiv selbst auf, nach 24 bis 36 Stunden ist das temporäre Tattoo fertig.

150.000 Euro fordert Carstensen für 15 Prozent ihrer Firmenanteile. Ihr Produkt weckt vor allem die Neugier von Judith Williams und Nils Glagau. Die beiden Löwen handeln mit der 37-Jährigen einen gemeinsamen Deal aus und investieren 150.000 Euro für 30 Prozent der Anteile – 15 zu Händen Judith Williams', 15 Prozent zu Händen Nils Glagaus. Für die Unternehmerin geht ein großer Wunsch in Erfüllung: „Ich habe meine Traumlöwen bekommen.“

"Sphery" – Die Gamification von Fitnessübungen

Die Gründer Stephan, Anna und Helko haben mit „Sphery“ ein innovatives Fitnessgerät entwickelt, das Gaming und Fitness miteinander verbindet. Als Anwender absolviert man – umgeben von drei großen Bildschirmen in einer Art offenem Raum – auf spielerische Art und Weise ein virtuelles Rennen, indem diverse Fitness-Übungen ausgeführt werden. Georg Kofler schneidet im Selbstversuch bei eher trägem Reaktionsvermögen bescheiden ab.

Für zehn Prozent der Firmenanteile fordern die Gründer eine halbe Million Euro, stehen allerdings noch ganz am Anfang. Weil das Produkt noch nie im Alltag eines Fitnessstudios getestet wurde, schrecken die Löwen vor einer Investition zurück.

„Skills4School“ – Die Lern-App für Schüler

Rubin Lind (19) hat seine Start-up-Karriere im Kinderzimmer gestartet. Mit der App „Skills4School“ will er antiquiierte Lernmethoden durch ein digitales, interaktives und individuelles Angebot für Schüler ablösen. Mit Hilfe der Löwen möchte Lind sein Unternehmen, in dem er bereits mehrere Mitarbeiter beschäftigt, auf das nächste Level heben – und fordert 700.000 Euro für 14 Prozent der Firmenanteile.

Angesichts dieser Summe geraten die Löwen ins Stutzen. Die Bewertung sei „stratosphärisch“, sagt Georg Kofler. Doch als der Jungunternehmer die Bereitschaft signalisiert, diese Bewertung noch einmal zu überdenken, wittern Kofler und Carsten Maschmeyer doch noch einen Deal. Die beiden Investoren unterbreiten ein gemeinsames Gegenangebot: 700.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile. In einer weiteren Verhandlungsrunde lassen sie sich gar auf 28 Prozent runterhandeln. Doch der 19-Jährige bleibt ein harter Verhandlungspartner, nennt mit 25 Prozent seine Schmerzensgrenze – und verlässt die „Höhle der Löwen“ mit einem deutlichen „Nein“.

Beeindruckt vom „straighten“ Auftritt Linds wirken Maschmeyer und Kofler nahezu perplex – und holen den Jungunternehmer kurzerhand zurück, um ihm ein letztes Angebot zu unterbreiten: 700.000 Euro für 25,01 Prozent der Firmenanteile. Es kommt zum Deal.

Mehr zum Thema "Höhle der Löwen" gibt es in unserem Special.

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