Konzert im Beethoven-Haus Spaß mit Monk und R2-D2

Bonn · Das David Helbock Trio stellt seine CD „Into The Mystic“ im Kammermusiksaal des Bonner Beethoven-Hauses vor. Beethovens Siebte und das "Star Wars"-Thema werden bearbeitet.

 David Helbock Trio im Beethoven-Haus mit (von links) Raphael Preuschl, David Helbock und Reinhold Schmölzer. FOTO: BENJAMIN WESTHOFF

David Helbock Trio im Beethoven-Haus mit (von links) Raphael Preuschl, David Helbock und Reinhold Schmölzer. FOTO: BENJAMIN WESTHOFF

Foto: Benjamin Westhoff

Wer auf der Suche nach dem Mystischen im Jazz am Beginn des zweiten Satzes von Beethovens Siebter ebenso fündig wird wie im Hauptthema der Filmmusik zur Weltraumsaga „Star Wars“, ist sich der ungeteilten Aufmerksamkeit sicher. Wie geht das? Was findet der Musiker Jazziges in diesen Stücken? Der Österreicher David Helbock machte sich am Freitagabend im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses auf die Suche. Genauer: Er krabbelte förmlich und nicht nur einmal in den Korpus des Flügels, um alle erdenklichen Klänge zu bergen. Das harfenartige, sphärische Streichen der Saiten, aber auch dumpfe, düstere Effekte, Klirrendes und Pochendes. Die Annäherung an Beethoven – die Siebte beschäftigt Helbock schon lange – erfolgte solo und mit einem die dunklen Seiten des Satzes hervorkehrenden Spiel. Ein wahrhaft mystisches Erlebnis. Die pianistische Leichtigkeit, die man noch zu Genüge an diesem Abend erleben sollte, blieb außen vor. Noch einmal im Laufe des Konzerts kam er auf die Siebte zurück, wieder intensiv grübelnd, brütend.

Nach dem Auftakt war das Pu-blikum eingestimmt, sich mit auf die Suche nach dem Mystischen zu begeben. Helbock wurde dabei von exzellenten Musikern begleitet: Raphael Preuschl beeindruckte auf E-Bass und Bass-Ukulele, ein seltsames Instrument, weicher und intensiver als der E-Bass und doch auch zu harten Funk-Effekten fähig, die Preuschl präzise einsetzte. Das Trio komplettierte Reinhold Schmölzer, für den die Bezeichnung Schlagzeuger zu kurz gegriffen ist – der Mann ist ein Perkussionswunder und Soundtüftler. Wie er etwa „Mother Earth“ aus dem Album „Into The Mystic“ ausgestaltete und die rhythmischen und klanglichen Möglichkeiten auslotete, hatte große Klasse.

Helbock schickte sein Trio auf eine spannende Reise, die sehr experimentelle Momente hatte, aber den Bebop und Modern Jazz brillant zelebrierte. Da war etwa eine Hommage an den Pianisten Thelonious Monk („Spiritual Monk“), in der sich zwischen Helbock und Preuschl ein inspirierter Dialog entspann, während Schmölzer leicht die Besen spielen ließ. Fließender Groove bei „The Soul“, aufgeregter Funk bei „Masks“, uriges Blubbern, Klappern, Wimmern und Glöckchengeläut im Titelstück „Into The Mystic“ und das geradezu gespenstische und ekstatische „Eros“ mit präpariertem Klavier, in dem Helbock fast verschwand: Das Trio geizte nicht mit schillernden Aspekten des Mystischen. Als Zugabe eine hinreißend bombastische Fassung des „Star Wars“-Themas. Wer die Augen schloss, konnte sich vorstellen, wie der Droide R2-D2 glucksend durch den Kammermusiksaal cruiste.

Aktuelles Album: David Helbock Trio „Into The Mystic“ (ACR-Musik). Sendetermin im Deutschlandfunk: 25. April, 21.05 Uhr

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