Jubiläum Schriftsteller Lars Brandt im Kunstmuseum

Bonn · Der Schriftsteller Lars Brandt spricht mit dem Intendanten Stephan Berg anlässlich des Jubiläums "25 Jahre an der Museumsmeile" über die Sammlung des Kunstmuseums Bonn

 Stephan Berg (links) und Lars Brandt im Gespräch über „Bilder schreiben“. FOTO: SCHOENEBECK

Stephan Berg (links) und Lars Brandt im Gespräch über „Bilder schreiben“. FOTO: SCHOENEBECK

Foto: Schoenebeck

Stephan Berg wirkt verblüfft. Da überlegt man sich als Museumsdirektor tagaus, tagein, wie eine oft sperrige und für ihre Unzugänglichkeit vielfach beschimpfte Gegenwartskunst dem Publikum schmackhaft zu machen ist. Und dann kommt da einer und sagt, er habe es nicht so mit der Pädagogik in der Kunst und überhaupt wolle er im Museum am liebsten alleine gelassen werden, damit er sich ohne Ablenkung auf das Kunstwerk einlassen könne. Lars Brandt gehört offenbar zur seltener gewordenen Spezies der Museumsbesucher, die sich der zeitgenössischen Kunst angstfrei und auch mal ohne Anleitung nähern können.

Wie erfrischend diese Haltung sein kann, die von ebenso viel Selbstbewusstsein wie Sensibilität zeugt, erfuhr das anwesende Publikum am Mittwochabend im Kunstmuseum. Dort war Lars Brandt, in Bonn lebender Schriftsteller, Filmemacher und Maler, der erste Gast einer kleinen Veranstaltungsreihe, die das Museum anlässlich seines 25-jährigen Bestehens an der Museumsmeile ausrichtet.

Man wolle Persönlichkeiten aus Bonn bitten, ihre eigene Perspektive auf das Haus und seine Sammlung zu artikulieren, sagte Stephan Berg. Umgeben von zwei Arbeiten von Thomas Rentmeister und der Zeichenmaschine von Angela Bulloch sprachen Berg und Brandt über die Wirkkraft der Bilder, über Voraussetzungen in der Kunstbetrachtung und darüber, dass es wunderschön sein kann, Bücher nicht nur einmal, sondern immer wieder zu lesen. Was er im Museum suche, sagte Brandt, sei jener Teil der Wahrheit, die die bildende Kunst besser erfassen könne als jede andere Gattung.

„Ich suche das, was nur die Bilder mir sagen können.“ Als Autor, der mit Worten arbeite, beneide er die Kunst um ihre Direktheit und Geradlinigkeit. „Kunst macht keinen Bogen und kommt immer gleich zur Sache.“ Zwar gab Brandt zu, dass es einer gewissen Vorbereitung bedürfe, um Kunst zu verstehen. Aber man müsse auch bereit sein, das Denken auf andere Ebenen wandern zu lassen und aus den gewohnten Begriffen auszusteigen.

„So ein Bild von Rentmeister ist ja nicht schwierig zu kapieren. Man muss nur bisschen was beiseite räumen. Dann sieht man diese fantastische Ökonomie, in der wenigen prägnanten Eingriffen eine große Menge an poetischen Inhalten entsprechen.“

Besser könnten Rentmeisters Nutella-Bilder, sein wandfüllender Spiegel mit Zahnpastaflecken oder die mit Buntstiften gespickte Leinwand nicht auf den Punkt gebracht werden.

Die nächste Sonderführung in der Reihe „25 Jahre Kunstmuseum Bonn“ findet am 16. August um 19 Uhr statt. Dann kommt Ex-Theaterintendant Klaus Weise zum Thema „Bild im Bild“ mit Stephan Berg ins Gespräch.

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