Graphic Novel Schaurig-schön

Erik Krieks meisterhafte Graphic Novel „In the Pines“ mit fünf gezeichneten Mörderballaden nach traditionellen Liedern und einem Stück von Nick Cave. Kriek stellt sein Werk auf der Leipziger Buchmesse und in Bonn vor

 Anfangssequenz der Geschichte über Nellie Kane, die von dem rüden Caleb vergewaltigt wird und ihn erschlägt, von Erik Kriek gezeichnet nach einem Song von Gillian Welch.

Anfangssequenz der Geschichte über Nellie Kane, die von dem rüden Caleb vergewaltigt wird und ihn erschlägt, von Erik Kriek gezeichnet nach einem Song von Gillian Welch.

Foto: Avant/Erik Kriek

Es sind düstere Zeiten, das Alltagsleben ist entbehrungsreich und wahnsinnig gefährlich. Liebe und Verrat, enthemmte Gewalt und raue Sitten: Von Idylle hat das 19. Jahrhundert in den USA, die Zeit der Pioniere und Glücksritter, nichts. Geschichten von schönen gefallenen Mädchen, von Trauernden, Hoffenden und von ruchlosen Mördern sind viel besungen worden. Im „Great American Songbook“ finden sich die düsteren „Murder Ballads“. Nick Cave hat etliche dieser drastischen Balladen wunderbar intensiv vertont und für sein gleichnamiges Album neue dazuerfunden. Darunter „Where The Wild Roses Grow“, schön-schaurig eingespielt im Duett mit Kylie Minogue.

Der Amsterdamer Comic-Zeichner Erik Kriek (1966 geboren), einer der ganz großen Zeichner der Gegenwart, ist für sein Projekt „In the Pines – 5 Murder Ballads“ tief in die Tradition eingestiegen, hat alte Balladen interpretiert und ist neueren Adaptionen gefolgt. Nick Caves „Where The Wild Roses Grow“ ist ebenso dabei wie „Taneytown“ von Steve Earle und das Lied „The Long Black Veil“, das man von Johnny Cash kennt.

Schwarze Zeichnung auf monochromem Grund, jede Story hat eine andere Grundfarbe, eine geradezu filmische, packende Erzählweise charakterisieren Krieks tolle Gruselstorys. Wo vieles – etwa in Nick Caves Lied in der Zeile „all beauty must die“ oder im begleitenden Videoclip – unklar bleibt, geht Kriek den entscheidenden Schritt weiter, erzählt Hintergründe – und ein durch und durch verblüffendes Ende.

Erik Kriek stellt „In the Pines – 5 Murder Ballads“ (Avant, 136 S., mit CD, 24,95 Euro) am 17. März, 16 Uhr, im Bonner Comicladen vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort