Herbstkonzert der Chorgemeinschaft Germania Siegburg Zwischen Arie und Volkslied-Swing

SIEGBURG · "15 Sänger und ein Chorleiter - so sieht die Germania 2018 aus." Den satirischen Humor Helmut Jägers kennt die Fangemeinde der Germania nur zu gut.

 Starke Stimmen: Die Chorgemeinschaft Germania Siegburg tritt in der Rhein-Sieg-Halle auf.

Starke Stimmen: Die Chorgemeinschaft Germania Siegburg tritt in der Rhein-Sieg-Halle auf.

Foto: Holger Arndt

Diesmal aber trieb der Moderator des Herbstkonzerts der Germania seine Ansprache bewusst auf die Spitze und zeigte seinen Humor von der schwärzesten Seite. Was er zum Ende des ersten Programmteils noch auf der Bühne der Rhein-Sieg-Halle zurückließ, war ein Bruchteil des zuvor gehörten mehr als 60 Sänger starken Traditionschores.

Jägers Appell galt der Nachwuchswerbung. Nicht ohne Grund: Der steigende Altersdurchschnitt und das mangelnde Interesse junger Nachwuchsstimmen an traditionellen Chorverbindungen ist ein deutschlandweiter Trend, mit dem alle Chöre zu kämpfen haben.

Wohl wissend, dass solchen Tendenzen nur mit Qualität und Engagement entgegengewirkt werden kann, stellten die Germanen erneut ein Konzert von erstaunlicher Bandbreite auf die Beine. Oper, Operette, Musical, Volkslied, Chanson, Swing - die stilistische Palette, mit der die Chorgemeinschaft Germania Siegburg ihr Publikum begeisterte, war breit gefächert.

Und die Stilsprünge, die auch der hervorragenden Solisten-Wahl zu verdanken waren, brachten frischen Wind in das Herbstkonzert der Chorgemeinschaft. Die erhielt zudem Unterstützung durch ihren Präsidenten Franz Huhn, der dem Chorleiter Stefan Wurm zum runden Chorleitungs-Geburtstag gratulierte. Seit 20 Jahren sei bei der Germania "der Wurm drin" und das dürfe sich hier durchaus als Gütesiegel mit prägender, eigener Handschrift verstehen.

Einige Volkslieder im Swing-Rhythmus und ein Potpourri von Webber-Songs aus dem Musical "Das Phantom der Oper" bewiesen den dynamischen und interpretatorischen Anspruch der Sänger unter der Leitung Stefan Wurms. Dessen Chor kann nicht nur mit Bariton Klaus Lüdke einen Solisten aus den eigenen Reihen vorweisen, sondern hat auch in Pianist Heinz Dieter Paul einen fingerfertigen Begleiter am Flügel.

Drei Solisten bildeten schließlich die vokalen Highlights des Herbstkonzerts. Barbara Felicitas Marin repräsentierte mit ihrem koloraturfreudigen, stimmschönen Sopran das klassische Fach. Henriette Küllmer verzückte das Siegburger Publikum derweil mit ihren frech-frivolen Chanson-Einlagen und Hans-Georg Wimmer überzeugte mit seiner höhensicheren Tenorstimme bei seinen Operettenarien.

Jeder für sich ein Kunstgenuss, jeder für sich ein eigenes Genre. Als "Junge Stimmen" waren die drei ehemaligen Schüler von Karl-Josef Görgen in den vergangenen Jahren schon mehrfach innerhalb der gleichnamigen Reihe im Siegburger Stadtmuseum zu bewundern. Die Begleitung seiner ehemaligen Vorzeige-Studenten, die sich längst im internationalen Opern- und Operettenbetrieb etabliert haben, übernahm Görgen wieder gekonnt selbst.

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