Junge Meister Zweite Runde des Wettbewerbs "Beethoven Bonnensis"

Bonn · "Einen Abend voller Musikalität und musikalischen Ausdrucks" wünschte Stephan Eisel, Vorstandsvorsitzender der "Bürger für Beethoven", den Zuhörern im Kammermusiksaal - in Anlehnung an ein Zitat des Beethoven-Schülers Ferdinand Ries, der vom Meister nie wegen falscher Töne, aber umso strenger getadelt wurde, wenn es seinem Spiel an Ausdruck mangelte.

Das konnte man keinem der jungen Musiker vorwerfen, die im Beethoven-Haus unter dem Motto "Nachklänge" zur zweiten Runde des Wettbewerbs "Beethoven Bonnensis" antraten. Alle Solisten und Ensembles überzeugten mit Interpretationen, die nicht nur von einem hohen technischen Niveau, sondern auch von einem tiefen musikalischen Verständnis zeugten: die von Zoe Song brillant begleitete Sopranistin Stefanie Woelke etwa, die Susannas Arie "Deh vieni, non tardar" mit Mozartischer Leichtigkeit und Beethovens Mignon ("Kennst du das Lied?") mit dramatischer Spannung erfüllte.

Katharina Martini und Ronja Macholdt, deren Querflöten in Werken von Beethoven und Joachim Quantz funkelnde Girlanden flochten. Oder der erst 13-jährige Pianist Samuel Stein, der mit dem "Mercutio" aus Prokofjews "Romeo und Julia"-Suite und drei Beethoven-Bagatellen Virtuosität und eine beeindruckende künstlerische Reife demonstrierte.

Die Jury unter dem Vorsitz von Shawn Spicer hatte es schwer. Am Ende gaben Spicer, Michael Korstick, Michael Krause, Elisabeth Quint und Ekaterina Kolodochka den Preis für die beste Solo-Darbietung dem Cellisten Lukas Plag, der die Jury mit zwei Sätzen aus Beethovens Sonate op. 5 Nr. 2 und dem "Gebet" aus Ernest Blochs "From Jewish Life" überzeugte.

In der Ensemble-Wertung gewannen "Les Trois Hautbois": Ida Hermes und Katharina Dreymann (Oboen) sowie Rebekka Dietzel (Englischhorn) zeigten in anspruchsvollen Werken von Beethoven und Paul Reade schwungvolle Dynamik und perfektes Zusammenspiel. Den Preis für die beste Beethoven-Interpretation erhielt der Pianist Rafael Klepsch: Er spielte den zweiten und dritten Satz aus der Sonate "Les Adieux" mit so fein abschattierten Farben, dass der Komponist seine helle Freude an diesem Schüler gehabt hätte.

Mit ihrer frechen Performance "Krasch-Boom Kräsch" holte sich Katharina Martini schließlich den Preis in der Kategorie "Neue Musik nach 1945". Das von der Flötistin selbst komponierte Stück verblüfft nicht nur mit drei Flötenformaten, Vocal Percussion und Fußrassel, sondern lotet auch die technischen Möglichkeiten des Instruments voll aus. Die vier Preise sind jeweils mit 500 Euro dotiert.

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