Endenich "Wunschkonzert" im Theater im Ballsaal

BONN · Kein Ausweg aus der Tristesse: Dies ist das Zentrum der Tanz-Performance "Wunschkonzert", die im ausverkauften Theater im Ballsaal Premiere feierte. Einzige Darstellerin, Choreographin und Regisseurin: Maura Morales, die eindringlich, aber häufig sehr abstrakt den Alltag einer innerlich toten Frau auf die Bühne bringt.

Eine junge Frau sitzt in ihrer Wohnung, verzweifelt, melancholisch, depressiv. Dann erste Anzeichen von Aktivität; ein Tanz, oder vielmehr eine Perversion eines Tanzes: Da ist nichts lebensbejahendes, nichts anmutiges, nur abgehackte, roboterartige Bewegungen. Die Frau legt so ihr Innerstes offen, lässt einen Blick zu in ihre Seele - und da ist nur Leere. Und die Sehnsucht, diese zu füllen.

Was sollen die Tanzeinlagen den Zuschauern vermitteln? Wo ist der Zusammenhang? Und warum krümmt sich Morales auf dem Boden, als ob sie ein Junkie ist? Ist sie in ihrer Rolle vielleicht einfach nur süchtig nach einer Abwechslung, die ihr nicht gewährt wird? Fragen, die sich nur langsam und auch nie vollständig klären.

"Wunschkonzert" ist kein leicht zugängliches Stück. Vieles wird nur skizziert, so wie die Wohnung der namenlosen Frau, die lediglich auf die Bühnenwände aufgezeichnet ist (Bühne: Claudio Capellini). Einfach und doch effektiv, ebenso wie die Musik von Michio, die mit repetitiven Synthesizer-Klängen eine monotone, erdrückende Atmosphäre schafft - und an mehreren Stellen dankbarerweise ausgeblendet wird.

Dann frönt das Stück der Stille. Und nur dann, hält Maura Morales einmal inne mit ihrem verstörenden Tanz, kommt zur Ruhe, ebenso wie das Publikum.

Bis es weitergeht mit diesem Danse Macabre, entweder durch Musik oder den Texten von Radio Dauerwelle initiiert: "Ausgesuchte Texte mit Niveau". Von wegen. Obszön-erotische Textpassagen, die ihre Hörerin in Ekstase versetzen, sie aber am Ende durch eine endlose und auch für die Zuschauer zermürbende Wiederholung zur Flucht drängen. Doch alles Laufen ist vergebens. Eine traurige Kernaussage. Aber ein faszinierendes Stück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort