Wohin mit Beethoven?

Randnotiz

Wenn eine Wohnungsanzeige mit guter Verkehrsanbindung wirbt, ist Vorsicht geboten: Es könnte sehr, sehr laut werden. Ähnlich ist es mit Volker Kregels Vorschlag für den Alternativstandort des Festspielhauses.

Zwar sorgen B 9, Südbrücke und Stadtbahn für eine attraktive Verkehrsanbindung, doch Festspielgefühle werden hier nicht so leicht aufkommen. Zudem ist die Annahme, dass die Architekten ihre Entwürfe statt am Rheinufer zwischen Autobahnausfahrt und Telekom-Zentrale bauen würden, schlichtweg naiv.

Natürlich ist die Alternative aus städtischer Sicht verlockend: Sie minimiert das Risiko finanzieller Unwägbarkeiten. Doch wenn sie sich aus den entscheidenden Stellen des Projekts zurückzieht, gibt die Beethovenstadt auch eine Menge Verantwortung für das Festspielhaus aus den Händen und damit auch die Verantwortung für ihre eigene kulturelle Identität.

Bei einer Realisierung von Kregels "Plan B" müsste die Stadt Bonn zudem einige ihre Grundsätze über Bord werfen, als da wären die Anbindung des Hauses an Rhein und Innenstadt oder die städtebauliche Aufwertung der unmittelbaren Umgebung. Außerdem müsste die Stadt künftig die marode Beethovenhalle für sehr viel Geld weiter betreiben.

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