Wo Regisseure wie die Götter auftreten

Asta Zubaite bei den Bonnern Opernfreunden

Bonn. Vom einfachen Volkslied bis zur ausgewachsenen Opernszene reichte das Programm, mit dem sich die Mezzosopranistin Asta Zubaite im Foyer der Oper vorstellte.

Die Sängerin stammt aus der kleinen Stadt Skoudas in Litauen. Eine Vorstellung vom Liedgut ihrer Heimat vermittelten zwei Volkslieder, in denen sie mit natürlich fließendem Gesang und einer weich und angenehm timbrierten Stimme beeindruckte. Ins Gebiet des Kunstliedes wechselte Zubaite mit zwei Schumannliedern, von denen ihr vor allem "Du bist wie eine Blume" ausgezeichnet gelang.

Aufmerksam begleitet wurde sie hier wie im übrigen Teil des Programms vom Pianisten Christopher Arpin. Mit einer Auswahl aus den "Fünf Ophelia-Liedern" von Brahms, vermischt mit Schumanns "Herzeleid" und zwei Ophelia-Liedern von Richard Strauss spürte Zubaite der Faszination der Ophelia-Figur nach.

Hier konnte sich ihr szenisches Können und vokale Charakterisierungskunst voll entfalten. Zart und verhalten geriet das Schumannlied, anrührend das erste, a-cappella zu singende Ophelia-Lied von Brahms, ausdrucksstark und dramatisch, ohne dabei forcieren zu müssen, realisierte sie die beiden Strauss-Lieder.

Die Spannbreite ihres Opernrepertoires belegte die Sängerin eindrucksvoll mit "Dich, teure Halle" aus "Tannhäuser", der Habanera aus "Carmen" und der Arie der Eboli aus "Don Carlos". Und ein Meisterstück gelang ihr mit der Darstellung der Lady Macbeth aus Joseph Horovitz' gleichnamiger Oper.

Asta Zubaite, seit einigen Jahren Ensemblemitglied der Bonner Oper, war auf Einladung der Opernfreunde zu Gast. Munter plauderte sie mit deren Vorsitzendem Ferdinand Kösters über sich und ihre Kunst. Sie habe gelernt, dass in Deutschland ein Opern-Regisseur "wie Gott" auftrete. Und das meinte die Sängerin beileibe nicht als Lob.

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