Wo die Uhr des Lebens tickt

52. WDR-Kabarettfest mit Dieter Nuhr im Bonner Pantheon

  Dieter Nuhr .

Dieter Nuhr .

Foto: Henry

Bonn. Niemand soll ihm vorwerfen, er mache sich keine Gedanken um seine Mitmenschen. "Zweieinhalb Stunden Lebenszeit kostet Sie das WDR-Kabarettfest", kündigt Dieter Nuhr an. Und die sollten gut genutzt werden. Mit Kabarettisten wie Matthias Deutschmann zum Beispiel. Mit skurrilen Gedichten von Friedhelm Kändler und satirischen Alltagsansichten von Fanny Müller aus Hamburg. Dazu "das kürzeste Rockkonzert überhaupt" mit dem "Orchester Bürger Kreitmeier". Komplett wird die Riege durch den Münchner Christian Springer in Gestalt des Museumswärters Alfons Wachtlinger von Schloss Neuschwanstein.

Und während der Moderator noch mit den Spickzetteln seines neuen Programms "Ich bin''s Nuhr" hantiert, ist er sich doch zumindest in einem Punkt ganz sicher: "Kultur, das heißt Klavierkonzerte hören oder wenigstens auf der Toilette die Tür zumachen." Auch Reisen bildet, sagt der Wachtlinger: "Weil die, wo viel umeinanderkommen, sann''s viel klüger als die Zurückgebliebenen."

Friedhelm Kändler hingegen hat sich eines Tages entschlossen, Dichter zu werden. Dafür ist er in eine champagnerfarbene Soutane mit weißem Seidenschal geschlüpft und hat den fernöstlich-sakralen Look mit entsprechendem Kopfputz zur Vollendung gebracht. Und so sprach Buddha: "Huhn mit Ei. Das ist wie Mutter Fleisch mit Kind." Während Fanny Müller voll Genuss ausbreitet, wie frau am wirkungsvollsten Rache an ihrem Ex übt. "Eine Warnung nur an alle Intellektuellen: Vergessen Sie subtile Methoden." Denn das heißt Perlen vor die Säue werfen.

Dafür wissen Männer wie Matthias Deutschmann, wie man in Gesellschaft durch die richtige Mimik zumindest optisch zum Gourmet wird. "Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Pferd und bekommen die Trense. Wobei Sie nicht wissen, ob die Zunge drüber oder drunter kommt. Dann haben Sie es schon geschafft."

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