Witzige Sinfonie der Hengste: Die 6-Zylinder zu Gast im Pantheon

Sie machten vor, was bei jedem A-cappella-Ensemble heutzutage zum guten Ton gehört: mitreißend arrangierte Popsongs, überraschende Coverversionen, witzige Lieder aus eigener Feder, geistreiche Moderation und selbstironische Choreografien.

Bonn. Die "6-Zylinder" waren bei ihrem Debüt 1984 die erste professionelle Vokalband Deutschlands. Sie machten vor, was bei jedem A-cappella-Ensemble heutzutage zum guten Ton gehört: mitreißend arrangierte Popsongs, überraschende Coverversionen, witzige Lieder aus eigener Feder, geistreiche Moderation und selbstironische Choreografien.

Doch die Pioniere aus dem Münsterland, wieder einmal zu Gast im Pantheon, sind in die Jahre gekommen, und ihr aktuelles Programm "alle fünfe!" läuft nicht rund - was nicht unbedingt daran liegt, dass die 6-Zylinder nach dem Ausstieg von Tilo Beckmann und Nicolas Leibel trotz Neuzugang Matthias Ortmann nur noch zu fünft sind.

Der Humor in selbst geschriebenen Songs wie "Pauschalreisen sind toll" oder "Simulanten" wirkt altbacken, so manche Zwischenmoderation bemüht, der jungenhafte Schalk von einst aufgesetzt. Erstklassig sind die gesanglichen Qualitäten; Edelstimmen wie die von Jos Gerritschen (Bariton), Winne Voget (Bariton, Alt) und Matthias Ortmann (Tenor) hört man nicht in jedem Vokalensemble. In Sachen Zusammenklang dagegen hapert es zuweilen.

Gelungen sind neben "Crazy little thing called love" von Queen oder dem "Uptown Girl" von Billy Joel - Matthias Ortmann gibt unter dem Motto "Abtaun, Girl!" wertvolle Tipps zur Kühlschrankpflege - auch die "Sinfonie der Hengste", die sich als Dressurversion von Americas "A Horse with no name" entpuppt. Auch mit den drei Zugaben zeigt das Ensemble zum Abschluss eines durchwachsenen Abends noch einmal seine Klasse.

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