"Wir sind Helden" begeistern im Kölner Tanzbrunnen

Von Anfang an springt der Funke über, vor der Bühne ist alles ein einziges Wippen, Winken und Wogen. Wenn Holofernes sich um sich selbst dreht wie ein Brummkreisel, die Arme wie Windmühlenflügel kreisen lässt und die langen Haare fliegen, dann tun es ihr all die kleinen Mädchen mit Begeisterung nach.

"Wir sind Helden" begeistern im Kölner Tanzbrunnen
Foto: Thomas Brill

Köln. Für Eltern ist es ein harter Streifen. Vom Einlass bis zum Auftritt von "Wir sind Helden" vergehen satte drei Stunden. So lange gilt es, den Nachwuchs bei Laune zu halten. Denn all die kleinen Mädchen, die seit 17 Uhr im Tanzbrunnen herum wuseln, warten auf die eigentliche Heldin des Abends: Judith Holofernes (34), Sängerin, Gitarristin und Texterin der Band und, nach drei Jahren Babypause, endlich zurück.

Insofern kein Wunder, dass der Jubel um Judith groß ist, als sie denn endlich auf der Bühne erscheint. Zwar können die Helden, mit etwas mehr als 4 000 Fans zahlenmäßig nicht mit Philipp Poisel konkurrieren, der einen Abend zuvor am gleichen Ort einen fünfstelligen Besucherandrang verbuchte, aber das machen sie mit ihrer guten Laune mehr als nur wett.

Von Anfang an springt der Funke über, vor der Bühne ist alles ein einziges Wippen, Winken und Wogen. Wenn Holofernes sich um sich selbst dreht wie ein Brummkreisel, die Arme wie Windmühlenflügel kreisen lässt und die langen Haare fliegen, dann tun es ihr all die kleinen Mädchen mit Begeisterung nach. Und die großen selbstredend auch.

Mit "Bring mich nach Hause" haben die vier Berliner 2010 das lang erwartete vierte Album vorgelegt. Aus diesem Fundus schöpfen sie am Samstagabend reichlich. Einer der schönsten Momente des 120-minütigen, akustisch angenehm sauberen, Konzerts ist "Die Ballade von Wolfgang und Brigitte" als zweite Zugabe. Für frühere Stücke wie "Guten Tag", "Gekommen um zu bleiben" oder "Die Konkurrenz" bleibt dennoch Zeit.

Wobei auch die neuen Arrangements (etwa "Denkmal" als mitreißender Reggae) der Mitsingfreude keinen Abbruch tun. Mit Frotzeleien untereinander, einer Tanzeinlage von Drummer Pola Roy und Anleihen bei "Hair", Nancy Sinatra und "Alphaville" geht der Abend viel zu schnell zu Ende.

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