Haus der Springmaus "Wildes Holz": Die Kunst der Flötentöne

BONN · Es gibt ihn tatsächlich: den Tag der Blockflöte. Ein Instrument, dem oft bitter Unrecht getan wird - als könnte es irgendetwas dafür, welche Töne Generationen von Schulkindern schon auf ihm hervorgebracht haben, um so mit Nachdruck zu demonstrieren, dass das einzige, das sie fortan spielen sollten, das Radio sei.

Seit 1999 und damit noch viel länger als den 2007 von einem Onlineportal ausgerufenen Gedenktag gibt es allerdings die Formation "Wildes Holz", die jetzt wieder einmal im Haus der Springmaus aufgespielt hat. Und wie!

Kurzum: Tobias Reisige (Blockflöten), Anto Karaula (akustische Gitarre) und Markus Conrads (Kontrabass), die sich seit Musikschultagen in Recklinghausen kennen und schon lange kein "Geheimtipp" mehr sind, haben die Blockflöte inzwischen nach allen Regeln der Kunst "rehabilitiert".

Weil Reisige ein Virtuose ist, weil er zwei kongeniale Mitspieler hat. Weil diese drei von "Also sprach Zarathustra" (Richard Strauss) aus "2001: A Space Odyssey" über jiddische Tanzmusik und "Sir Duke" (Ellington) von Stevie Wonder bis zur Eigenkomposition "Chocolate Chili" einen ausgesprochen sicheren Musikgeschmack besitzen und eben das selbstironische Augenzwinkern, das ihren rund zweistündigen Auftritt rund macht.

Und weil es der Tag der Blockflöte ist, weil die Jungs sich wirklich 'was trauen, verteilen sie zu guter Letzt Kunststoffflöten im Publikum. Zwar ließe sich mit dem von den Zuschauern eingestimmten Kammerton auch eine Großdemo im Nu auflösen, aber ein bisschen wild sind wir doch alle mal, oder?

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