Wie ein karibischer Sommertag unter Palmen

Umoya gastiert mit einem Repertoire, das sich zwischen Lovers-Rock-Balladen und hartem Raggamuffin-Toasting bewegt, in der Endenicher Harmonie

Bonn. Auch wenn das, was Umoya machen, rein gar nichts mit Rockmusik zu tun hat - die zwei Herren aus Jamaika mit samt ihrer vorwiegend deutsch bestückten Band rockten das Haus. Fans, Freunde und Wegbegleiter der alten Reggae-Hasen feierten am Freitag in der Harmonie ihr 20jähriges Bestehen.

Der Bandname war nicht immer Programm: Umoya bedeutet auf Suaheli Einheit, doch die bestand und besteht bis heute nur zwischen den beiden Frontmännern Trevor und Junior. Im Laufe der Jahre gab es mehrere Neubesetzungen und der Großteil der jetzigen Formation scheint nicht viel älter als die Reggae-Truppe selbst zu sein. Was dem Erfolg jedoch zu keiner Zeit Abbruch tat.

Die Single "Hey You" machte Umoya 1993 europaweit bekannt und stellte bis Ende der 90er Jahre, inklusive dem Album "Overdue", die erfolgreichste in Deutschland realisierte Reggae-Produktion dar. Beim Jubiläumskonzert legte die siebenköpfige Band eine runde, einheitliche Performance hin und ließ dem Publikum keine Chance, Hüften und Beine still zu halten.

Mit Schweißperlen auf der Stirn, sich überschlagenden Zungen und imposanter Präsenz jammten sich Trevor und Junior durch ihr Repertoire, das sich zwischen Lovers-Rock-Balladen und hartem Raggamuffin-Toasting bewegt. Es wäre keine Jubiläumsfeier gewesen, hätte sich nicht auch der ein oder andere Musiker aus den Anfangszeiten die Ehre gegeben.

So legten die Ehemaligen Omar und Mike noch einmal eine anständige Reggae-Sohle aufs Parkett. Mittlerweile ein bisschen in die Jahre gekommen aber immer noch voller Energie schüttelte Mike seine schüttere Rasta-Pracht und ließ die Worte des Lieds "Jah War" in typischer Reggae-Manier zu den pumpenden Beats der jamaikanischen Rhythmen stolpern und rollen.

Es ist wie es ist: Reggae-Musik fühlt sich an wie ein heißer karibischer Sommertag unter Palmen. Trotzdem gab es beim Jubiläumskonzert von Umoya auch anstrengende Phasen, in denen die zum Teil sehr laute Musik eher einem Einheitsbrei glich. Das liegt wohl in der Natur der Sache, schließlich hat Reggae diesen typischen, stets gleich bleibenden Rhythmus. Doch Umoya schafften es trotzdem, ungewöhnliche Akzente zu setzen.

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