Beethoven-Woche in Bonn Werke von Schumann beim Kammermusikfest des Beethoven-Hauses

Bonn · Mit seinem Klavierquintett in Es-Dur hatte Robert Schumann selbst Richard Wagners Herz im Sturm erobert. Nach einer Aufführung des op. 44 in Dresden schrieb ihm der aufstrebende Opernkomponist: "Ich sehe, wo hinaus Sie wollen und versichere Ihnen, da will auch ich hinaus: es ist die einzige Rettung: Schönheit!“

 Die Bratschistin Tabea Zimmermann.

Die Bratschistin Tabea Zimmermann.

Foto: Marco Borggreve

In der Beethoven-Woche stand dies Werk nun am Ende eines reinen Schumann-Abends, für den Tabea Zimmermann, die mit viel Charme und musikalisch hellsichtig in den Abend einführte, eine Schar erstklassiger Musiker um sich versammelt hatte. Ein "Ad-hoc-Ensemble", wie sie sagte, das aber innerhalb kürzester Probenzeit zusammengewachsen war und dessen leidenschaftliche, tiefgründige und virtuose Aufführung eine Welle der Begeisterung im ausverkauften Kammermusiksaal auslöste.

Erst mit diesem op. 44 hatten sich die Geiger Jan Söderblom und Tobias Feldmann, der Cellist István Várdai und der Pianist Javier Perianes mit Zimmermann zu Quintettstärke formiert. Zuvor nämlich waren das in Es-Dur stehende Klavierquartett op. 47, das Schumann noch im Monat der Vollendung des Klavierquintetts im Oktober 1842 zu entwerfen begann, sowie die späten Märchenbilder für Klavier und Viola op. 113 zu hören gewesen.

Im op. 47 beeindruckte vor allem das Andante, dessen vom Violoncello seelenvoll initiierte kantable Linienführung auch die anderen Musiker mit innigster Hingabe hörbar machten. Bereits hier konnte man sich an dem schönen, ausdrucksvollen Ton der Bratschistin Tabea Zimmermann erfreuen. In den Märchenbildern dann erlebte man diese große Musikerin, wie sie den Charakter eines jeden Satzes mit intensivem, fesselnden Spiel zeichnete. Und Wagners Wort von der Schönheit als der einzigen Rettung löste Tabea Zimmermann im langsamen Schlusssatz auf ergreifende Weise ein.

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