Werke von Niki de Saint Phalle in Brühl

BRÜHL · Das Brühler Max Ernst Museum zeigt ab Sonntag unter dem Titel "Spiel mit mir" 80 Exponate der Künstlerin.

Werke von Niki de Saint Phalle in Brühl
Foto: Roland Kohls

Wenn Museumsdirektor Achim Sommer heute Abend seine letzte Runde vor der Eröffnung der Ausstellung "Spiel mit mir" von Niki de Saint Phalle dreht, dann dürfte er erleichtert sein. Denn eine mehrmonatige Vorbereitungsphase ist beendet. Ab Sonntag, 15. Januar, werden 80 Exponate von der Künstlerin in Brühl gezeigt.

Im Sommer letzten Jahres entstand die Idee, die Retrospektive mit besonderem Schwerpunkt auf dem wenig bekannten Frühwerk der eigenwilligen Frau nach Brühl zu holen. Die Ausstellung war zuvor in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall zu sehen.

Die Transportkisten, die am vergangenen Montag im Luise- Straus-Ernst-Saal überall zu sehen sind, sind keine einfachen Holzkisten. Es sind Spezialanfertigungen für jedes einzelne Werk. Kein Bild und keine Skulptur darf beim Transport verrutschen, darum werden die Rahmen mit speziellen Beschlägen fest in die Kisten montiert und zusätzlich mit Styropor und Papier ausgekleidet. Einige haben darüber hinaus eine isolierende Zwischenwand, die den kostbaren Inhalt vor Hitze und Kälte schützt.

Reges Treiben schon Tage vor der Vernissage

Die Verträge regeln, ob ein Kunstwerk stehend oder liegend transportiert wird, eventuell sogar in einem klimatisierten Lkw, welche Versicherung Risiken übernimmt und legt unter Umständen besondere Wünsche fest, die den Eigentümern den Verzicht auf ihr Kunstwerk für manchmal viele Monate erträglicher machen. "Wir agieren nicht nur mit dem wertvollen Eigentum anderer, sondern als Museen haben wir die Aufgabe, Kunst nicht nur zehn, 50 oder 100 Jahre zu bewahren. Nach Möglichkeit sollen sich die Menschen auch noch bedeutend länger daran erfreuen können", begründet Anne-Céline Foulon, die im Max Ernst Museum unter anderem für das Rahmenprogramm rund um eine so spektakuläre Ausstellung verantwortlich ist, den immensen Aufwand.

Das alles sieht man als Museumsbesucher nicht. Auch nicht das rege Treiben im späteren Ausstellungsraum, das schon Tage vor der Vernissage herrscht. Über das Wochenende haben die Kisten mit den Exponaten schon im Luise- Straus-Ernst-Saal gestanden und hatten somit Zeit, sich langsam in der Temperatur und der dort herrschenden Luftfeuchtigkeit zu akklimatisieren. Jetzt sind sechs Ausstellungstechniker und sechs Restauratoren damit beschäftigt, die Kisten vorsichtig zu öffnen.

Beleuchtungstechniker richten die Lichtverhältnisse aus

Dort drüben kniet eine Restauratorin vor einer Kiste und untersucht das Gemälde mit einer Taschenlampe, die sie schräg über die Oberfläche scheinen lässt, auf eventuelle Beschädigungen. Der Zustand der Objekte muss exakt dokumentiert werden. An einem Tisch in einer Nische steht Martina Mogge-Auerswald, die als Kurierin den Transport von Schwäbisch Hall aus im Lkw begleitet hat, und macht sich Notizen zu einem weiteren Werk. Derweil klettert Ausstellungstechniker Arno Lenz auf einem vier Meter hohen Gerüst herum, um die Beschriftungen und einen Lebenslauf der Künstlerin auf den frisch gestrichenen Wänden zu platzieren.

Achim Sommer stellt bei einem ersten Rundgang fest, dass das Objekt "Docteur Mabuse" anders als im Hängeplan vorgesehen deutlich höher aufgehängt werden muss, um neben dem "Gelben Löwen" wirken zu können. Ganz zum Schluss richten zwei Beleuchtungstechniker die richtigen Lichtverhältnisse aus. Der eine der beiden richtet auf einem Gerüst die Lampen an der Decke des Saals optimal auf die Kunstwerke aus. Der zweite Techniker achtet darauf, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Licht schädigt nämlich die Objekte. Farben können ab einem Wert von mehr als 200 bis 250 Lux verblassen, Papier verträgt lediglich bis zu 50 Lux.

Daten zur Ausstellung

Max Ernst Museum Brühl des LVR, Comestraße 42/Max-Ernst-Allee 1, 50321 Brühl; 02232/57930. Infos zum Rahmenprogramm der Ausstellung sind unter www.maxernstmuseum.de zu finden. Dauer der Ausstellung Niki de Saint Phalle "Spiel mit mir": 15. Januar bis 3. Juni. Öffnungszeiten: Die. bis So. 11-18 Uhr. Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei.

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