Werke von Ernemann Sander: Ein ganz besonderer Schatz

Täglich werden die Königswinterer mit den Werken von Ernemann Sander konfrontiert. Ob der Eselsbrunnen an der Rheinpromenade, der Caesarius an der Heisterbacher Straße in Oberdollendorf oder die Skulptur einer jungen Frau mit Weintrauben in der Hand, vor dem Siebengebirgsmuseum.

Werke von Ernemann Sander: Ein ganz besonderer Schatz
Foto: Frank Homann

Oberdollendorf. Täglich werden die Königswinterer mit den Werken von Ernemann Sander konfrontiert. Ob der Eselsbrunnen an der Königswinterer Rheinpromenade, der Caesarius an der Heisterbacher Straße in Oberdollendorf oder die Skulptur einer jungen Frau mit Weintrauben in der Hand, die den Namen "Herbst" trägt, vor dem Siebengebirgsmuseum. Jetzt möchte die Stadt Königswinter die Werke des bekannten Bildhauers inventarisieren.

Der 1925 in Leipzig geborene Künstler lebte von 1964 bis 2009 in Oberdollendorf und wohnt seitdem im Oberkasseler Seniorenstift "Theresienau". In seinem Atelier hat er ein außerordentlich umfangreiches und bedeutendes plastisches und zeichnerisches Werk hinterlassen.

Und seine Bronzeplastiken finden sich nicht nur in seiner Wahlheimat Königswinter. Auch in Bonn, die "Drei Grazien" am Dreieck oder "Die Badenden" vor dem Rheinischen Landesmuseum, in Bad Honnef, Bad Oeynhausen, Fulda, Jena oder Worms sind Sanders Werke im öffentlichen Raum zu sehen.

"Kümmern Sie sich - vielleicht in einer gemeinsamen Aktion mit dem Künstler beziehungsweise seiner Familie - um den Erhalt des Riesenkonvoluts seiner Zeichnungen, ein ganz besonderer Schatz", forderte der Kunsthistoriker Hans M. Schmidt, früher Abteilungsdirektor am Rheinischen Landesmuseum, bei der Eröffnung der Sonderausstellung "Künstler vor Ort" im April 2010 im Oberdollendorfer Brückenhofmuseum. Sein Wunsch wurde erhört.

In einer Vorlage für die Sitzungen des Museumsbeirats am 18. Mai und des Ausschusses für Schule, Kultur und Städtepartnerschaft am 21. Juni stellt die Verwaltung fest, dass eine Bestandsaufnahme und schlichte fotografische Dokumentation dringend vonnöten ist, um einen angemessenen Umgang mit den Plastiken und Konvoluten von Zeichnungen zu gewährleisten.

Es dürfte sich dabei um rund 3 000 Blätter, Feder- und Pinselzeichnungen, Aquarelle und Gouachen handeln. "Dies sollte nach Möglichkeit bald geschehen, solange der betagte und gesundheitlich eingeschränkte Künstler noch in der Lage ist, notwendige Auskünfte zu seinen Arbeiten zu geben", heißt es in der Vorlage.

Die Verwaltung erinnert daran, dass neben den vielen Plastiken im öffentlichen Raum auch Sanders Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen für die Beachtung seines Schaffens sprechen. Zudem sei der Bildhauer über Jahrzehnte Vorsitzender der Künstlergruppe Bonn gewesen und habe 1996 die August-Macke-Medaille der Stadt Bonn erhalten. Seine Bedeutung reiche weit über die eines "lokalen Meisters" hinaus.

Fachkundige Freunde Sanders und das Siebengebirgsmuseum, das eine repräsentative Auswahl der noch verfügbaren Arbeiten des Künstlers als längerfristige Ausstellungsstücke erhalten soll, unterstützen die Initiative. Unterstützung hat auch Hans M. Schmidt zugesagt. Die Inventarisierung soll ein versierter Student der Kunstgeschichte im Rahmen eines Werkvertrags übernehmen. Die Kosten beziffert die Stadt auf rund 6 000 Euro.

Ein Antrag auf Bezuschussung in Höhe von 4 500 Euro durch die Städte- und Gemeindestiftung der Kreissparkasse Köln wurde bereits gestellt.

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