Siegburger Stadtmuseum Weltklasse-Geiger Christian Tetzlaff begeisterte mit Bach
Siegburg · Zu einem Abend mit "stiller Musik" hatten der künstlerische Leiter der Reihe "Resonanzen", Gabriel Schwabe, und der Weltklasse-Geiger Christian Tetzlaff in das Siegburger Stadtmuseum eingeladen.
Auf dem Programm des alleine schon durch die Besetzung außergewöhnlichen Kammermusikabends standen am Freitagabend zwei Solowerke Bachs, kombiniert mit zwei Duos des 20. Jahrhunderts.
Den Einstieg machte der junge Cellist Schwabe mit Bachs Cellosuite Nr. 4 Es-Dur BWV 1010. In das Motto des Abends passte hier vor allem die Sarabande, die Schwabe mit Ruhe vortrug. Virtuos gelang ihm der letzte Satz, die Gigue.
Die beiden Musiker hatten die Reihenfolge kurzfristig umgestellt, so dass nach dem Bach'schen Einstieg das Stück folgte, das dem Abend seinen Titel gegeben hatte, Schnittkes "Stille Musik". In dem Werk, in dem die Musik teils nur aus kaum hörbaren Flageolett-Tönen bestand, bewiesen beide Musiker ihr großes technisches Können.
Höhepunkt des Abends war ganz klar Tetzlaffs Vortrag von Bachs Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1002. Es gibt wohl aktuell kaum einen anderen Geiger, der mit Bachs Werk für Violine solo so vertraut ist wie er, und niemanden, der alljährlich diese Zyklen aufführt. Doch von Routine war bei Tetzlaff nichts zu hören. Mit brillantem Klang (trotz der eher trockenen Akustik), absoluter Ruhe und großer Intensität musizierte er die langsamen Sätze; die Courante und Gigue gelangen ausgesprochen flott und tänzerisch.
Zutiefst berührend war auch die abschließende Chaconne. In dem von Tetzlaff wunderbar phrasierten Satz waren wohl die Stellen am schönsten, in denen Bach aus der "stillen Musik" heraus mit großer Steigerung seine Musik entwickelte.
Tetzlaff und Schwabe beendeten den Abend klangvoll mit Kodálys Duo op. 7. Mit absolut synchronem Spiel beglückten sie in dem immer wieder auch volkstümlich angehauchten Werk ihre Zuhörer. So endete der außergewöhnliche Kammermusikabend mit langem Applaus.
