Sibylle Wagners Konzert in der Villa Friede Weihnachtliches Barock

Mehlem · Ambitioniert vorgetragene, vorweihnachtlich stimmungsvolle Kammermusik des Barock war unter der künstlerischen Ägide von Bonns ehemaliger Opernchor-Direktorin Sibylle Wagner im Kunstraum Villa Friede in Mehlem zu genießen.

Die programmatischen Pfeiler bildeten Arien aus Händels "Messiah" und Bachs "Weihnachtsoratorium", für die Wagner mit der jungen, aufstrebenden Mezzosopranistin Magdalena Kalinowska aus Köln eine Interpretin mit sehr geradlinig geführtem Organ gewonnen hatte, deren Ausdruckskraft bei wunderbarer Wärme im Brustregister durch eine zwar kraftvoll strahlende, bisweilen aber - noch - durch eine zu einer gewissen Härte neigenden Höhe ein wenig geschmälert wurde. Für die für Cembalo und Violine ausgesetzte Begleitung sorgten Wagner (an einer homogenen Pascal-Taskin-Replik) und die technisch souveräne, mit Innigkeit intonierende Ronja Sophie Putz, Violine.

Putz trat darüber hinaus solistisch in Erscheinung mit Heinrich Ignaz Bibers mehrstimmig anmutender, ruhig durchatmeter g-Moll-Passacaglia sowie, von Wagner am Cembalo begleitet, mit Johann Sebastian Bachs Sonate in E (BWV 1016) seiner "Sei Sounate à Cembalo certato è Violino Solo".

Kontrastierend zur "Alten Musik" gab es mit Sibylle Wagners "Improvisation 1685" ein klanglich karg gehaltenes, einer neugeborenen (und anwesenden) "Tosca" zugeeignetes Werk für Violine, Cembalo und Vokalisen (neben Magdalena Kalinowska Benjamin Planitzer, Bariton), das im kühlen Ambiente des Kunstraums eine ganz eigene, zauberhafte Wirkung entfaltete.

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