Weihnachtliche Klänge in Bad Godesberg

Plittersdorf · Chöre und Orchester geben drei Adventskonzerte in der Christus- und Johanneskirche sowie im Aloisiuskolleg.

 Harfenistin Olga Shevelevich und die Kammerphilharmonie Europa spielen in der Christuskirche.

Harfenistin Olga Shevelevich und die Kammerphilharmonie Europa spielen in der Christuskirche.

Foto: Ronald Friese

Mit diesem seinem ersten großen Christuskirchen-Konzert am Samstagabend hat Michael Riedel endgültig seine Duftmarke in der Kirchenmusiklandschaft Bad Godesbergs gesetzt. Eine im Stadtteil einmal ganz andersartige vorweihnachtliche Atmosphäre war unter dem großen Herrnhuter Stern des Gotteshauses zu spüren: Neukantor Riedel punktete in einer bis auf den letzten Platz besetzten Kirche mit französischen Klang-Romanikern und -Impressionisten.

Wobei er zu Beginn mit Johann Sebastian Bachs Kantate "Nun komm, der Heiden Heiland" noch vorsichtig Anlauf genommen hatte. Aber dann nahm er mit der einfühlsamen Harfenistin Olga Shevelevich und der gut aufgelegten Kammerphilharmonie Europa in Claude Debussys "Danses sarée et profane" Fahrt auf. Die impressionistische Klangfarbe vibrierte im Kirchenschiff.

Schließlich entführte Riedel mit sensibler Orchester- und Sängerführung noch in die Welt Camille Saint-Saëns' und dessen "Oratorio de Noël". Vier hervorragende Solisten bewältigten die vokalen Partien dieses Weihnachtsoratoriums voller Frische und melodischem und rhythmischen Schwung. Camelia Tarlea bestach mit wunderbar zartem Sopran, Dorothea Wählt mit kongenialem Mezzosopran. Ruth Volperts voller Alt korrespondierte reizvoll mit Tae-Hwan Kims bestechendem Tenor und David Jerusalems besonders voluminösem Bass. An der Orgel überzeugte Ji-Hyun Sophia Kim.

Und dann war die Frage, wie der von Riedel neu aufgebaute Christuskirchen-Chor die bei Saint-Saëns obligatorischen fundamentalen Stimmfächer bedenken würde. "Ein tolles Erlebnis", urteilten die Zuhörer nach dem Konzert. Die Christuskirchen-Sänger hatten gemeinsam mit den von Angelika Buch trainierten Pauluskirchen-Kollegen eine großartige Leistung hingelegt. Aus der Thomas-Kirchengemeinde ist also auch musikalisch noch einiges zu erwarten.

Bad Godesberg. Es gehört bei so vielen Musikliebhabern zur Adventszeit unbedingt dazu: das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Voll auf ihre Kosten kamen sie am gestrigen Abend in der evangelischen Johanneskirche, wo Kantor Christoph Gießer mit seiner Kantorei deren erste drei Teile aufführte.

Da jauchzten und frohlockten die gut geschulten Stimmen schon im gleichnamigen Anfangschoral, priesen in diesem volkstümlichsten aller Bach-Chorwerke die kommende Ankunft des Herrn, dass es eine Freude war.

Helgard Rehders, Sopran, Elvira Bill, Alt, Thomas Klose, Tenor und Hartmut Singer, Bass, trafen als Solisten Bachs musikalische Rhetorik genau. Da dürfte hernach an diesem dritten Advent so mancher mit dem Refrain des Hirtenlieds "Lasset uns nun gehen gen Betlehem" im Ohr beschwingt nach Hause gegangen sein.

Bad Godesberg. Konzertleiter Norbert Kucera hatte bei dem Auftritt der Chöre des Forum Musicale und des Rhenus Kammerorchesters Bonn in der Kirche des Aloisiuskollegs (Ako) vorgebaut. "Manche Melodie werden Sie wiedererkennen und sofort denken: Das ist doch nicht von John Rutter."

In der Tat waren gestern Nachmittag nicht nur Eigenkompositionen des britischen Neoromantikers, sondern auch traditionelle Weihnachtslieder in neuen Arrangements, die aus Rutters Feder stammten, zu hören.

"Ich glaube, Sie werden schon während der heutigen Aufführung wie wir der Schar der Rutter-Fans beitreten", tippte Kucera. Und leitete zu einem gelungenen Konzert an. Einstudiert hatte das Rutter-Festival mit den Ako-Ensembles Christoph Schürmann, der am Flügel saß. Schwebend leicht komme die Musik daher und nehme jeden mit in den melodischen Himmel: Kucera hatte nicht zu viel versprochen.

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