Wanderausstellung über Weg zum Grundgesetz macht Station auf Nonnenwerth

Parlamentarier auf Holzstühlen

Wanderausstellung über Weg zum Grundgesetz macht Station auf Nonnenwerth
Foto: Holger Handt

Rhöndorf. (hpb) In Berlin und der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn wurde am Wochenende des Jahrestages "60 Jahre Grundgesetz" gedacht. Auch die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf knüpfte an die Ereignisse von vor sechs Jahrzehten an.

Gezeigt wurde die Wanderausstellung "(Einen) Staat machen - Der Parlamentarische Rat und der Weg zum Grundgesetz".

Die Ausstellung, die nun auf Reisen geht und als erstes im Gymnasium auf der Insel Nonnenwerth Station macht, zeigt in anschaulicher Weise die Geburt der Bundesrepublik von den "Frankfurter Dokumenten", die als Geburtsurkunde des neuen deutschen Staates gelten, bis hin zur Verkündung des Grundgesetzes.

Sie spiegelt aber auch die Rolle Konrad Adenauers als Präsident des Parlamentarischen Rates wider. Untermauert wurden die Dokumente und Texte von Antje Winter, die die Ausstellung konzipiert und gestaltet hat.

So wusste sie unter anderem zu berichten, dass der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Karl Arnold alles daran gesetzt hatte, Konrad Adenauer zum Präsidenten des Parlamentarischen Rates zu machen. Auf diese Weise wollte sich der Düsseldorfer Regierungschef des CDU-Vorsitzenden im Landtag entledigen, der ihm offenbar die Arbeit schwer machte. Offiziell war natürlich die lange politische Erfahrung Adenauers der Grund.

Diese nutzte Adenauer dann weidlich aus. Nicht nur, dass er den Abgeordneten des Parlamentarischen Rates zu verstehen gab, wer dort das Sagen hatte. Auch in der Öffentlichkeit und gegenüber den Alliierten positionierte sich Adenauer als der Repräsentant des deutschen Volkes und verstand das Amt als entscheidende politische Schlüsselstellung.

Dass er kurz vor der konstituierenden Sitzung des Gremiums am 1. September 1948 an seinem Rhöndorfer Wohnort ein Telegramm erhielt, in dem er aufgefordert wurde, doch wegen Quartierzuweisung schon am 31. August in Bonn anzureisen, ist nur ein Apercu am Rande.

Darüber hinaus konnte man anhand weiterer Dokumente ermessen, wie mühselig etwa die Arbeitsbedingungen der Abgeordneten und der sie begleitenden Presseleute gewesen sein dürften. Von wegen gepolsterte Stühle: Die Mütter und Väter der Bundesrepublik nahmen auf einfachen Holzstühlen Platz.

Überhaupt: Bonn als Tagungsort. Mehrere Städte wie Celle, Frankfurt am Main, Karlsruhe oder Koblenz waren vorgeschlagen worden. Doch Bonn machte das Rennen. Und auch durch Bad Honnef wehte der Wind der Geschichte: Die Abgeordneten der SPD-Fraktion logierten im Rhöndorfer Hotel "Kurhaus Drachenfels", ab 1963 Sitz des deutsch-französischen Jugendwerkes.

Und Bonn wurde vorläufige Bundeshauptstadt, dem Vernehmen nach auf intensives Betreiben von Konrad Adenauer, der lieber von Rhöndorf nach Bonn fahren wollte als nach Frankfurt am Main.

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