Walzerseligkeit schwingt mit

Sommerliches Serenadenkonzert der Klassischen Philharmonie in der Bad Godesberger Redoute

Bad Godesberg. War das erste der sommerlichen Serenadenkonzerte im Beethovensaal der Redoute unter dem Dirigat von Heribert Beissel der galanten und eleganten Musik des 18. Jahrhunderts gewidmet, so galt das zweite Programm dem 19. Jahrhundert.

Das bedeutet, dass immer ein Hauch von Walzerseligkeit mitschwang, ohne sich dem Sentiment ungebührlich zu nähern. Konzertant leitete Beissel deutlich die Herkunft dieses ungemein populären Tanzes von der Allemande ab und deutete damit die Kontinuität der musikhistorischen Zeitfolge an.

Er begann mit der Serenade Nr. 2 F-Dur des fast vergessenen Robert Volkmann, eines Freundes von Robert Schumann. Leichter, schwebender Streicherklang zeichnete die Interpretation des Werkes aus, das sich von einem kompositorisch nicht allzu einfallsreichen Allegro von Satz zu Satz temperamentvoll steigert, um mit einem mitreißenden Marsch zu enden. Echte Serenadenstimmung traf das Nocturno von Antonin Dvorák, das die Celli ahnungsvoll einleiteten.

Mittelpunkt und wohl auch Höhepunkt des Programmes war dann das Konzert für Kontrabass und Streicher h-Moll von Giovanni Bottesini, das Johannes Vollmer spielte. Rein optisch schon ein seltenes Konzerterlebnis, das riesige Instrument - ein besonders edles Exemplar - so unmittelbar mit und vor dem Orchester gespielt zu sehen.

Mit mildem voluminösen und sanft getragenen Melos führte der Solist das farbig schattierende Orchester an, primus inter pares, der Erste unter den Konzertierenden, in gleitenden Klanggebilden und im rhythmisch formulierten Allegro.

Echte Stimmung aus der großen Walzerzeit in der Wiener Redoute brachten die "Valses nobles" von Franz Schubert auch hier in den Redoutensaal, verliebtes Geflüster der Geigen, runde melodische Form, kräftig im Takt oder verfeinert bis zum Pianissimo.

Lyrik und großer Schwung schließlich bei der Serenade in e-Moll von Edward Elgar, den Beissel immer wieder mit dem einen oder anderen Werk in seiner Bedeutung für den englischen Beitrag zur Musik des 19. Jahrhunderts in den Serenadenprogrammen vorstellt.

Nach großem Beifall gab es bereitwillig gewährte Zugaben, und während des Konzertes auch die eine oder andere erhellende Anekdote oder pointierte Seitenbemerkung, mit der Beissel auf die heutige und hiesige Musiksituation aufmerksam machte.

Das nächste und letzte Serenadenkonzert wird am Sonntag, 3. August, um 20 Uhr stattfinden.

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