Volbeat in der Lanxess-Arena Vor den Toren von Babylon

KÖLN · Sie können auch poppig. Die dänische Hardrockband Volbeat begeistert in der Kölner Lanxess-Arena ihr Publikum.

 Heftig: Volbeat mit Frontmann Michael Schøn Poulsen (rechts) und Bassist Kaspar Boye Larsen in Köln.

Heftig: Volbeat mit Frontmann Michael Schøn Poulsen (rechts) und Bassist Kaspar Boye Larsen in Köln.

Foto: Thomas Brill

Die Erfolgskurve zeigt für Volbeat weiterhin steil nach oben. Im Rahmen ihrer „Seal The Deal & Let's Boogie“-Tour feiern die dänischen Rocker in der ausverkauften Kölner Lanxess- Arena eine laute, harte, aber auch sehr melodiebetonte Rock-Party.

Das Intro ist eine Hommage an Motörhead, der Song „Born To Raise Hell“ sorgt bereits vor dem eigentlichen Konzertbeginn für Hochstimmung im Publikum. Dann bricht das dänische Quartett mit „The Devil's Bleeding Crown“ als rockmusikalisches Inferno über die knapp 15 000 Fans herein, die sofort ihre Arme heben und die Band mit einem skandierten „Hey-hey-hey“ anfeuern. Mit einem Medley aus „Heaven Nor Hell“, „A Warrior's Call“ sowie „I Only Wanna Be With You“ setzt der Kopenhagener Vierer mit Sänger/Gitarrist Michael Schøn Poulsen, Ex-Anthrax-Gitarrist Rob Caggiano, Bassist Kaspar Boye Larsen sowie Jon Larsen am Schlagzeug nach.

Insbesondere „I Only Wanna Be With You“, ein Hit der 70er-Jahre-Teenieband Bay City Rollers, demonstriert die stilistische Ausnahmestellung von Volbeat im Hardrockgenre. Sie bekennen sich konsequent zu eingängigen Melodien, die mitunter poppig leicht ins Ohr gehen. Zwar trägt Poulsen stilecht Kutte, verziert mit den üblichen Aufnähern von Accept bis Metallica, aber er entspricht in keiner Weise dem Metalklischee vom röhrenden, bösen Buben. Er hat auch keine „Matte“, die sich als typisches Ritual nach hinten werfen lässt, sondern präsentiert sich mit nach hinten gegeltem Kurzhaar.

Der 41-Jährige singt mit voller Intensität, kann aber im Gegensatz zum Gros der Konkurrenz nuanciert intonieren und vermeidet jegliche Art von peinlichem Metal-pathos. Der Volbeat-Sound ist ein rockender Hybrid aus ungestümer Metalenergie einerseits sowie dem Gefühligen eines melodischen Gesangs. Diese Mischung dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass bei Volbeat der Anteil weiblicher Fans weit über dem Durchschnitt sonstiger Hardrockbands liegt.

Mit der bloßen Ankündigung, dass dieses Konzert für ein Live-Album mitgeschnitten würde, sorgt Poulsen dafür, dass die Fans einen hervorragenden Job machen, was die akustische Gestaltung der Atmosphäre mit Singen, Tanzen und Crowd-Surfing anbetrifft.

Einige Riffs von „Lola Montez“, wieder so ein Song der melodisch sofort ins Ohr geht, fungiert als spontaner Einsatz für einen gigantischen Fanchor.

„Ring Of Fire“, ein Klassiker von Country-Ikone Johnny Cash, ist längst auch zum Volbeat-Klassiker geworden. „Let It Burn“ sowie „The Gates Of Babylon“ sind weitere neue Songs, die neben älteren gefeiert werden.

Nach vier Zugaben, darunter „Doc Holliday“ und „Seal The Deal“, besiegelt euphorischer Jubel in der Lanxess-Arena den jüngsten Konzertdeal zwischen Fans und Volbeat.

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