Von der Villa Prieger bis zum Bonner Bogen

Das Thema Baukultur steht auf dem Programm einer kleinen Reihe im Kunstverein

Von der Villa Prieger bis zum Bonner Bogen
Foto: Franz Fischer.

Bonn. Ein Buch könne man zuschlagen, die Musik abschalten, und niemand sei gezwungen, ein Bild aufzuhängen.

"An einem Haus aber oder an einem Gebäude kann man nicht vorbeigehen, ohne es zu sehen", bemerkte der damalige Bundespräsident Johannes Rau vor über vier Jahren beim 1. Konvent der Baukultur in Bonn: "Architektur hat die größte sichtbare gesellschaftliche Wirkung."

Kürzlich hatte die damals angestoßene Bundesstiftung Baukultur in Potsdam ihren Gründungskonvent (das GA-Journal am 20. Oktober wird sich mit den Ergebnissen befassen). Die erhoffte breite Diskussion über Architektur und unser Verhältnis zu ihr aber lässt noch auf sich warten.

Einen kleinen Beitrag dazu liefert nun die vorerst auf nur zwei Stationen angelegte Gesprächs-Reihe "Baukultur in Bonn", die in der kommenden Woche unter dem Titel "Neue Freundschaften" startet. Der Titel bezieht sich offensichtlich auch auf die breite Kooperation von Bonner Kunstverein, Volkshochschule, Universität, Montag Stiftung und Stadt-Bau-Kultur NRW.

Die erste Runde befasst sich unter dem Stichwort "bürgerliche Zukünfte am Rhein" mit der Villa Prieger. Das Werk des Bonner Stadtbaumeisters Paul Thomann aus dem Jahr 1866, das 1996 bis 1999 von Peter Schmitz und Erich Wiesner mustergültig saniert und neugestaltet wurde, steht am 17. Oktober im Kunstverein zur Diskussion.

Die Kunsthistorikerin Olga Sonntag und der Architekt Thomas Sieverts werden unter der Moderation des Bonner Universitäts-Professors Claus-C. Wiegand (Geographisches Institut) über die Villa sprechen.

Über den "Bonner Bogen" als "Standort für gute Ideen" geht es eine Woche später. Die Neubauten (Architekt: Karl-Heinz Schommer) auf dem Gelände der ehemaligen Zementfabrik am Beueler Rheinufer und weitere Pläne werden von Jörg Haas (Investor "BonnVisio") und Reimar Molitor (Regionale 2010) diskutiert. Frauke Burgdorff von der Montag Stiftung Urbane Räume moderiert das Gespräch im Kunstverein.

Wie sieht gute Architektur aus? Diese Frage soll in der Reihe beantwortet werden. Leider aber nicht vor Ort. So steht zu befürchten, dass Baukultur - wie unlängst in Potsdam - weiterhin als theoretisches Konstrukt durch Hirne wabert, statt alle Sinne zu erfassen.

Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22, Mittwoch, 17. Oktober und 14. November, jeweils 19.30 bis 21 Uhr. Anmeldung unter vhs@bonn.de erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort