Auftritt in Meckenheim Vince Ebert nimmt sein Publikum mit in die Welt der Freiheit

Meckenheim · Kritisch, komisch und klug, also ganz so wie Kabarett sein sollte, präsentierte Vince Ebert sein Programm "Freiheit ist alles" am Freitagabend im Pädagogischen Zentrum der Meckenheimer Schulen einem begeisterten Publikum.

 Vergleicht Politiker mit Windeln, die man ab und zu wechseln sollte: Kabarettist Vince Ebert beim Auftritt in Meckenheim.

Vergleicht Politiker mit Windeln, die man ab und zu wechseln sollte: Kabarettist Vince Ebert beim Auftritt in Meckenheim.

Foto: Wolfgang Henry

Er sei zum ersten Mal im "Hexenkessel Meckenheim" zu Gast, sagte der Kabarettist gleich zu Anfang und nahm als erstes den Veranstaltungsort ins Visier, an den der Meckenheimer Bürgerverein eingeladen hatte. Hinter den Betonwänden des typischen 80er-Jahre-Bauwerks vermutete Ebert das Bernsteinzimmer und unter dem Putz verlegten Stuck mit Jugendstil-Ambiente.

Er selbst sei nach Oskar Lafontaine und Angela Merkel der dritte deutsche Physiker, der sein Geld mit Kabarett verdiene, stellte er sich vor und versprach nicht umsonst einen lustigen, witzigen, intelligenten und nachdenklichen Abend. Seine Betrachtungen würzte Ebert, der 1968 im bayerischen Odenwald geboren wurde und Physik in Würzburg studiert hat, mit naturwissenschaftlichen Kenntnissen.

In rasantem Rede-Tempo nahm er die etwa 300 Zuschauer mit zu einer Reise in die Welt der Freiheit, bei der eine Pointe die nächste jagte. Wissenschaft bedeute, frei für neue Erkenntnisse zu sein, erläuterte Ebert. Wer schlicht daran glaube, dass er noch Bier im Kühlschrank habe, sei Theologe; wer den Wahrheitsgehalt seiner These durch den Gang zum Kühlschrank überprüfe, sei dagegen schon Wissenschaftler.

Zur Veranschaulichung der Freiheitsgrade eines Wassermoleküls holte er sich Verstärkung aus dem Publikum. Mit Hilfe von Bibelzitaten und physikalischen Formeln wies er nach, dass es im Himmel tatsächlich heißer sei als in der Hölle. Politiker verglich Ebert mit Windeln, die man ab und zu wechseln sollte.

Wichtigstes Requisit des schlaksigen Mittvierzigers im dunklen Anzug, der seit 1998 als Kabarettist auf der Bühne steht, war das Flipchart. Um die Meinungsfreiheit auszuloten und herauszufinden, ob man Witze über Religion machen kann, malte Ebert mit wenigen Strichen ein Mondgesicht aufs Papier und fragte: "Wer schreibt Mohammed darunter?"

Auch die Themen Bildung, Wahlrecht und Demokratie streifte der Kabarettist auf seine humorvoll-kritische Art, bemühte dabei die alten Philosophen und den heutigen Lifestyle. Abschließend beschäftigte sich der Physiker mit der Frage "Macht Geld unfrei?" Die von ihm geäußerte Hoffnung, dem Publikum im Gedächtnis zu bleiben, dürfte sich nach diesem gelungenen Abend bewahrheiten.

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