Kommentar Vielleicht die letzte Chance

BONN · Das Beethoven-Festspielhaus ist nicht das WCCB. Und Wolfgang Grießl, Wolfgang Clement, die Post, die Hoteliers sowie Gastronomen der Stadt, die Sparkasse KölnBonn, der Rhein-Sieg-Kreis, das Land NRW und die Bundesregierung - sie alle sind nicht der WCCB-"Investor" Man-Ki Kim.

Es sind hochseriöse Persönlichkeiten, Firmen und Institutionen, die sich der Kommune als Partner für ein angemessenes Beethoven-Festspielhaus anbieten. Gemeinsam stehen sie, Bau- und Betriebskosten zusammengerechnet, schon jetzt für ein Geschenk im Wert von 85 Millionen Euro an die Bonner. Erreichen "Grießl and Friends" sowie die neue Gastgewerbe-Genossenschaft ihre ehrgeizigen Ziele, je 25 Millionen Euro zu stemmen, wären es sogar 128 Millionen Euro.

Hoteliers und Wirte können rechnen. Ihre Initiative beweist, dass sie nicht zuletzt an die wirtschaftlichen Impulse eines Festspielhauses glauben. Sie investieren viel Geld in dieses Projekt. Die Gründung der Genossenschaft zeigt, wie ernst es ihnen ist - und sie ist womöglich die letzte Chance, den Beethoven-Traum zu verwirklichen.

Der privat finanzierte Neubau wird wohl um einiges teurer als die offiziell genannten 75 Millionen Euro, aber dieses Risiko tragen allein die Bauherren, nicht der Steuerzahler. Noch ist die Finanzierungslücke also groß, die die Festspielhaus-Freunde schließen müssen. Jetzt bekommen sie jedoch den nötigen Rückenwind, um doch noch weitere Großsponsoren zu gewinnen. Wolfgang Clement ist zudem ja bestens verdrahtet in der Wirtschaft.

Spätestens jetzt sollten auch der Oberbürgermeister und die Festspielhaus-Befürworter im Rat ihren Lippenbekenntnissen Taten folgen lassen: Ein Bebauungsplanverfahren auf Eigeninitiative der Stadt wäre das Mindeste. Vielleicht klopft Oberbürgermeister Nimptsch ja auch mal persönlich bei großen Konzernen an, anstatt seinen Kulturdezernenten vorzuschicken.

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