Victoria Mychnik und die Herausforderung Chopin

Ein fulminantes Klangerlebnis beim Klavierabend im Bonner Augustinum

Bonn. "Lieben Sie Chopin?" - Unter diesem Frage-Motto stand der Klavierabend der ukrainischen Pianistin Victoria Muchnyk im Bonner Augustinum. Aus den Etüden Chopins - immer noch eine Herausforderung für jeden Pianisten - wurde von ihr die Nummer 5 Ges-Dur op. 10 ausgewählt.

Scheinbar ohne nennenswerten Kraftaufwand bewältigte sie die schwierigen Passagen des Werks und erreichte dabei dennoch ein fulminantes Klangerlebnis. Der romantische Aspekt der Chopin-Musik kam in erster Linie im Nocturne cis-Moll op. postum zur Geltung. Spätestens nach Roman Polanskis Kinoerfolg "Der Pianist", in dem Wladyslaw Szpilman das melancholische Werk gleich in der ersten Szene spielt, ist es hinreichend bekannt; es verfehlte auch im Augustinum seine Wirkung nicht.

Chopins Phantasie-Impromptu cis-Moll wurde von Mychnik rasant angegangen, und auch den ruhigeren Mittelteil spielte sie schneller, als man es gewohnt ist. Der chopineske Zauber ging dennoch nie verloren: Melodik stand im Vordergrund und den verklingenden Tönen wurde aufmerksam nachgehorcht.

Anlässlich Schostakowitschs 100. Geburtstag präsentierte Victoria Muchnyk im zweiten Teil noch Präludium und Fuge d-Moll des russischen Komponisten; abgeschlossen wurde das Programm mit Chopins kantabler und vielschichtiger Sonate h-Moll.

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