Siegburger Stadtmuseum Verein Kunstgeflecht feiert - Klassik kombiniert mit Volksmusik

SIEGBURG · Dem eigenen Ziel entsprechend, bot der Verein Kunstgeflecht bei seinem von der Kunststiftung NRW geförderten Kunstfest im Stadtmuseum ein spannendes Programm mit Musikern, Malern und Autoren.

 Philip Graham und Heide Luosujärvi beim gemeinsamen Konzert im Siegburger Stadtmuseum.

Philip Graham und Heide Luosujärvi beim gemeinsamen Konzert im Siegburger Stadtmuseum.

Foto: Paul Kieras

Denn dieses "Ineinanderfließen" verschiedener Künste und das "gegenseitige Beeinflussen", wie es Bernd Hänschke, Komponist, Dirigent und Mitglied des Vereins nannte, macht das Besondere dieser Vereinigung aus, der Kunstschaffende aller Gattungen aus dem Rheinland, aber auch aus Süddeutschland, Berlin, Leipzig und Brüssel angehören.

Einer der Höhepunkte des Abends war die Uraufführung eines Stückes des Komponisten David P. Graham unter dem Titel "Ritual V" für Violoncello und Akkordeon. Das Zusammenspiel eines klassischen Renaissance-Instruments mit einem typischen der Volksmusik war "keine einfache Kost", wie ein Besucher im Publikum bemerkte, denn es handelte sich um für Laien sehr schwer zugängliche Tonfolgen.

Die mehrfach preisgekrönten Musiker Philip Graham und Heide Luosujärvi brillierten aber an ihren Instrumenten. Einfacher hatte es der Zuhörer bei den Lesungen bekannter und anerkannter Wortkünstler, darunter Tanja Dückers und Joachim Sartorius aus Berlin sowie Rolf Stolz, Schriftsteller und Fotograf aus Neunkirchen, der zu den Gründungsmitgliedern von Kunstgeflecht gehört.

Nicht recht überzeugen konnte die Vorstellung der Bilder von vier Malern. Wenn beispielsweise eine der Künstlerinnen die Entstehung ihrer abstrakten Werke mit einem "Flow" erklärt, der sie intuitiv zum Pinsel greifen lässt, ohne über die Vorgehensweise nachzudenken, ist das weder originell noch neu. Nicht jeder im Forum wollte das Ergebnis dem Begriff zeitgenössische Kunst zuordnen.

Vergeben wurde an dem Abend zum ersten Mal der Kunstgeflecht-Preis für grenzüberschreitende Kunst, an dem sich 179 Künstler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Chile mit Musik, Malerei, Skulptur und Filmkunst beteiligt hatten. Teilnahmebedingung war der Brückenschlag zwischen mindestens zwei Kunstsparten.

Der mit 500 Euro dotierte Hauptpreis ging an den Augsburger Martyn O. Schmidt für das Klangstück "Cäcilien-Sektor - Jean Paul und die Musik".Der Verein wurde im Herbst 2010 gegründet und steht allen Künstlern offen. Halbjährlich geben die Mitglieder "RHEIN!" heraus, eine Zeitschrift für Worte, Bilder und Klang. Selbst etablierte Schriftsteller sind nur mit Erstveröffentlichungen vertreten, ein Honorar wird nicht gezahlt.

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