Musik war bis nach Koblenz zu hören Unwetter und Lärmbeschwerden trüben die Stimmung leicht

MENDIG · Ein schweres Unwetter ist in der Nacht von Freitag auf Samstag in mehreren Etappen über dem Festivalgelände niedergegangen. Durch insgesamt drei Blitzeinschläge - Backstage, auf dem Campingplatz und an dem Flughafentower neben dem Festivalgelände - wurden rund 30 Menschen verletzt.

Doch schon am Samstagvormittag konnten Polizei und Veranstalter Marek Lieberberg Entwarnung geben. Die Verletzten, die ins Krankenhaus gebracht wurden, hatten dieses am selben Tag wieder verlassen.

Lob für die Rettungskräfte und Organisatoren

Neben kleineren Schäden an den Bühnen habe es aber ansonsten keine Beeinträchtigungen gegeben. Rund 20 Liter Regen pro Quadratmeter sollen über dem Gelände in kurzer Zeit niedergegangen sein. Der Auftritt von Fritz Kalkbrenner musste eine Dreiviertelstunde vor dem geplanten Ende abgebrochen werden. Gegen 2.15 Uhr habe man die letzten rund 8.000 Besucher in Richtung Zelte geleitet, sagte Marek Lieberberg. Die Situation "hatten wir, soweit das auf einem solchen Gelände möglich ist, im Griff". Lob für die Arbeit der Rettungskräfte und der Organisatoren gab es auch vom rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz, der das Vorgehen als "hochprofessionell" bezeichnete.

Keine Chance, dem Unwetter zu entkommen

Allerdings hatten die knapp 90.000 Besucher auf den Campingplätzen kaum eine Chance, dem Unwetter zu entkommen. Einige flüchteten sich ins Auto, anderen saßen die bangen zwei Stunden einfach aus. Einer von ihnen war Christoph Müller aus Köln. Sein Zelt auf dem VIP-Campingplatz hinter der Bühne war noch völlig intakt, im Gegensatz zu manch anderer Behausung. Ganz in der Nähe ging einer der Blitze nieder. "Es hat nachts richtig geschüttet, das war schon heftig", sagte er.

"Es war so laut, dass man hier keine Musik mehr gehört hat", beschrieb Christoph das Gewitter. Er sei zweimal rausgegangen und habe das Zelt, das er mit seiner Freundin teilt, fester gezurrt. "Morgens hatten wir tonnenweise Nachrichten auf dem Handy. Wir wurden gefragt, ob wir noch leben." Aber solch ein Wetter komme nun einmal vor, sagte er und lehnte sich in seinen Klappstuhl zurück.

Musik war bis in den Raum Koblenz zu hören

Ein zweiter kleiner Wermutstropfen: Nicht nur die Fans hatten offenbar etwas von der Musik bei Rock am Ring. Akustisch wirkte sich das Festival bis in den Raum Koblenz aus. In der Nacht zum Sonntag hätten sich mindestens 50 Anwohner wegen Ruhestörung durch Musik und wummernde Bässe beschwert, berichtete die Polizei gestern.

Eine Frau aus Vallendar sorgte sogar für einen größeren Polizeieinsatz, indem sie behauptete, ihr Nachbar werde mit einer Schusswaffe beim Festival für Ruhe sorgen. Bei der Überprüfung stellte sich allerdings heraus, dass sie dies nur erfunden hatte, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

Messungen des von der Verbandsgemeinde Mendig beauftragten Technikers ergaben hingegen keine Überschreitungen der Messwerte in den angrenzenden Ortschaften. ros/dpa

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