Unterhaltsamer Abend: WDR-Vorleser im Pantheon
Obwohl der wohl bekannteste Gast des Abends, Martin Sonneborn, wegen Krankheit absagte, konnte das Pantheon seinen Besuchern einen literarisch und komödiantisch gelungenen Abend liefern.
Bonn. Obwohl der wohl bekannteste Gast des Abends, Martin Sonneborn, wegen Krankheit absagte, konnte das Pantheon seinen Besuchern einen literarisch und komödiantisch gelungenen Abend liefern. Die fünf WDR-Vorleser zeigten unter der Regie von Horst Evers, dass die Literaturszene heute einiges zu bieten hat.
Poetry Slammer Philipp Scharri, der als erster "vor den zeilengeilen Massen steht", erzählt aus dem Leben der Bühnenpoeten. Anlässlich Goethes Geburtstags treffen sie sich, laufen den Dichter-Marsch "aabbaabb", stellen sich dem unbarmherzigen weißen Blatt und derer Aufgaben mehr. "Du denkst, du bist tough? Poesie ist Me-tapher!", sein Fazit.
"Tagesspiegel"-Redakteur Harald Martenstein erklärte seinem Publikum kurz die Welt. Das gute Ergebnis der Tierschutzpartei in Berlin sei zum Beispiel allein der Wahl-O-mat schuld. Menschen, die nichts gegen Hundekot auf dem Gehweg hätten, bekämen dort nur die FDP als Alternative angeboten. Außerdem informierte er ältere Semester über die Jugendsprache. Man sage nicht mehr "geil" und "schwul", sondern "porno" und "psycho".
"taz"-Kolumnist Christian Bartel hätte seinen Zivildienstroman, aus dem er las, gerne zum Prototypen einer neuen Gattung gemacht, wäre der Zivi nicht zwei Wochen nach Veröffentlichung abgeschafft worden.
Als Ersatz für Martin Sonneborn konnte das Pantheon Ralf Husmann und den ehemaligen Chefredakteur der "Titanic", Thomas Gsella, gewinnen. Husmann, Drehbuchautor unter anderem für Sendungen wie "Harald Schmidt Show", und "stern TV" sowie Schöpfer der Serie "Stromberg", brachte Schwänke zur Mann-Frau-Beziehung.
Mit dem trockenen Humor, den man aus "Stromberg" gewöhnt ist, kümmerte er sich um den zotigeren Humor des Abends mit Sprüchen wie "Als Hörbuch käme mir Ramona nicht ins Haus" und "Frauen wollen hören, dass die komplette Trulla gelungen ist" .
Eine Aufnahme des Programms wird am Sonntag, 2. Oktober ab 20 Uhr auf WDR 5 gespielt.