Ungewönhliche Ausstellung von Frauengestalten und Rokoko-Möbel

Werke von Rosÿ Schneider und Cornelia von Hansemann in der Ahrweiler Synagoge

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (suj) Gemeinsame Ausstellungen verschiedener Künstler gibt es oft. Die Kombination von modernen Gemälden und edlen Möbelstücken aus vergangenen Jahrhunderten dagegen ist etwas Neues.

Unter dem Motto "Kunst trifft Antiquitäten" zeigten die Malerinnen Rosÿ Schneider und Cornelia von Hansemann am Wochenende ihre von Biedermeier-Kommoden, Barock-Schränken und zierlichen Rokoko-Tischen eingerahmten Werke in der Ahrweiler Synagoge. Frauengestalten sind das bevorzugte Motiv der Ungarin Rosÿ Schneider. In ihrer Arbeit wechselt sie zwischen detailreichen Öl-Bildern und reduzierten Zeichnungen, in denen manchmal nur wenige Striche eine anmutige Szene andeuten.

Ihr großes Vorbild ist die Malerin Tamara Delimpicka, deren Techniken sie während ihrer Jahre an der Kunsthochschule in Hermanstadt/Rumänien studierte. Daher fanden sich unter den Ausstellungsstücken auch einige gelungene Kopien von Gemälden Delimpickas. Der "Aphrodite" - Rosÿ Schneiders Lieblingsbild - fallen die wie Holzspäne gekräuselten Haare reizvoll in den Nacken. Ein Motiv, dass die Künstlerin in vielen ihrer Werke verwendet hat. "Ich möchte zwar realistisch malen, aber nicht wie in einer Fotografie", erklärt sie.

Dennoch wirken ihre Gestalten oft nahezu lebendig. Ganz besonders der Akt "Das junge Mädchen und das Meer": Von der Angel der mit dem Rücken zum Betrachter sitzenden Frau baumelt ein echter Fisch. Während Schneider ihre Figuren meist zur Seite schauen lässt oder mit geschlossenen Augen malt, schauen die Gestalten auf Cornelia von Hansemanns Bildern den Betrachter direkt und intensiv an.

Ihre Motive findet die Malerin unter anderem in der Mythologie. So zeigte sie in Ahrweiler ihren inmitten von Bäumen und Sträuchern sitzenden "Pan" und einen geheimnisvollen "Elfenkönig".

Aber auch Frauenrollen auf der Welt stellt sie in ihren farbenfrohen Werken dar, ob nun die verschleierte Frau aus dem Orient oder die "Schneckenfrau", die mutig aus ihrem Haus hervorkommt.

"Ein Maskenball" hat von Hansemann ihre Ausstellung überschrieben, um auszudrücken, dass die Menschen ihre Gedanken und Gefühle oft verschleiern und verstecken. Doch nicht nur Menschen, sondern auch die sie umgebende Natur sind der Künstlerin ein wichtiges Anliegen. "Ich wünsche mir, dass die Natur wieder mehr an Bedeutung gewinnt."

Mit ihrer Ausstellung waren die Malerinnen und die Antiquitätenhändler Gregor und Alexander Wink zum ersten Mal an der Ahr zu Gast. Eine Wiederholung in naher Zukunft schlossen sie nicht aus. Wer mehr von Rosÿ Schneider sehen möchte, hat dazu bald im Siegburger Bahnhof Gelegenheit. Diesen wird nach der Fertigstellung ein großes Wandgemälde der Künstlerin mit deutschen Berühmtheiten schmücken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort