Familienkonzert des Beethoven Orchesters Tschaikowskys "Pathétique" wird mit Wort und Tanz erläutert

BONN · "Du kannst dir meine Gefühle der Glückseligkeit nicht vorstellen", schreibt Peter Iljitsch Tschaikowsky am 11. Februar 1893 an seinen Lieblingsneffen Bob, "da ich jetzt davon überzeugt bin, dass die Zeit meiner Inspiration noch nicht verschwunden ist, und dass ich noch arbeiten kann ...".

 Schauspieler Felix Banholzer und Tänzerinnen vom Ballett Zentrum Vadim Bondar geben Einblick in die sechste Sinfonie "Pathétique" von Peter Iljitsch Tschaikowsky.

Schauspieler Felix Banholzer und Tänzerinnen vom Ballett Zentrum Vadim Bondar geben Einblick in die sechste Sinfonie "Pathétique" von Peter Iljitsch Tschaikowsky.

Foto: Christoph Erpenbeck

Gut zehn Monate später stirbt der Komponist, laut Wladimir "Bob" Dawydow an der Cholera, die sich sein Onkel durch ein Glas unabgekochtes Leitungswasser zugezogen habe.

Das ist neun Tage nach der umjubelten Uraufführung seiner sechsten Sinfonie "Pathétique", Gegenstand des Familienkonzerts in der Bonner Oper. Dawydow hat sich persönlich herbemüht, um Jung und Alt von Tschaikowsky zu erzählen. Während das Beethoven Orchester Bonn (BOB) unter der Leitung von Thomas Rösner die düsteren Landschaften des ersten Satzes erforscht, betritt Felix Banholzer in der Rolle des Neffen die Bühne, zieht die Staubschutzlaken von den Möbeln im Kliner Haus des Verblichenen und reminisziert mit Hilfe von Instrumenten, Tagebuch und Briefen.

Das macht er so überzeugend, dass sich etwas von seiner engen Beziehung zum berühmten Onkel auf das Publikum überträgt. Das Konzept von Bettina Büttner-Kramer, die das Familienkonzert als Auftragsproduktion der Wiener Symphoniker realisiert und zusammen mit Konzertpädagogin Christine Lauter nach Bonn gebracht hat, sieht nicht vor, dass die Musik erklärt wird.

Das ist ein bisschen schade, denn obwohl die "Pathétique" mit den von Rösner differenziert ausgearbeiteten Farbwechseln und schmachtenden BOB-Geigen für sich selbst spricht, hätte man den Kindern das Programm, das mit den Worten des Komponisten "ein Rätsel für alle sein wird", oder auch einzelne Motive ruhig vorstellen können.

So bleibt es den anmutigen Elevinnen des Ballettzentrums Vadim Bondar aus Bonn überlassen, die tanzbaren Passagen der Sinfonie mit ausdrucksvollen Choreographien zu illustrieren - der junge Tänzer Philipp Bernhard darf dabei als Hahn im Korb die Rolle des jungen Tschaikowsky übernehmen. Sehr gelungen ist auch die Mitmach-Choreographie im dritten Satz, die das energische Marschthema mit den ausgedehnten Reisen des Komponisten in Verbindung bringt.

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