Trotz Regen: Mozart für Genießer

Klingende Kostbarkeiten mit Heribert Beissel und Nina Janßen auf dem 3. Poppelsdorfer Schlosskonzert

  Heribert Beissel  ist Jahr für Jahr Qualitätsgarant bei den Poppelsdorfer Schlosskonzerten.

Heribert Beissel ist Jahr für Jahr Qualitätsgarant bei den Poppelsdorfer Schlosskonzerten.

Foto: Fischer

Bonn. Dem 3. Poppelsdorfer Schlosskonzert dieses Sommers war der Wettergott wahrhaftig nicht hold, es regnete permanent. So hatte für die Musiker einmal wieder das Überdachungsgerüst aufgebaut werden müssen, und die Zuhörer - die dennoch in großer Zahl erschienen waren - hatte man zumeist unter den Arkaden untergebracht.

Freilich mussten nicht wenige dann doch in der Schlosshof-Mitte unter ihren Schirmen ausharren.

Entschädigt wurde man durch einen Mozart-Abend, der trotz der widrigen Bedingungen so frisch und lebendig und vor allem klangdynamisch so fein abschattiert daherkam, wie man es sich nur wünschen konnte.

Unter Heribert Beissels wie stets beredt formender und fordernder Gestik entzückte zu Beginn die unsterbliche "Kleine Nachtmusik" (Serenade Nr. 13 G-Dur KV 525), die von den homogen agierenden Streichern genau und subtil nachgezeichnet wurde.

In der Programm-Mitte dann wie üblich das Solistenkonzert, hier war es die immer wieder beglückende Kostbarkeit des Klarinettenkonzerts A-Dur, und zwar bemerkenswerterweise in seiner Urform, also für Bassett-Klarinette, so wie es Mozart für den prominenten Klarinettisten und Erfinder dieses tiefen Instruments, Anton Stadler, entworfen hatte.

Die vorzügliche junge, mehrfach preisgekrönte Klarinettistin Nina Janßen, aus Köln stammend, demonstrierte hier einmal mehr ihr großes Können, beeindruckte mit bukolischer Tonschönheit und feinem Piano-Spiel und nicht zuletzt natürlich mit der sonoren Tiefe des Instrumentes.

Heribert Beissel und die Klassische Philharmonie lieferten ihr klangsensible Unterstützung und Partnerschaft. Für den Beschluss des Abends war die Es-Dur-Sinfonie KV 543 ausgesucht worden, die erste des Dreigestirns der letzten Sinfonien.

Die feierliche Adagio-Einleitung des Eingangs-Allegros, der zärtliche Gestus des Andante con moto, der etwas derbe Tenor des Menuetto und schließlich der quicklebendige, dabei so geistreiche Zuschnitt des Kehraus-Finales - das alles kam ganz prächtig heraus, in allen Instrumentengruppen gleichermaßen. Und trotz des unguten Wetters ging es dann nicht ohne Zugaben.

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