Traumduo läutet im Haus der Springmaus die Weihnachtszeit ein

Andreas Etienne und Michael Müller begeistern Publikum

Bonn. Das ist der ultimative Albtraum zur Weihnachtszeit: "Dies Jahr gibbet nix!" Woran sich natürlich und alle Jahre wieder niemand hält. Auch Andreas Etienne und Michael Müller nicht.

Was für ein Glück, denn sonst wäre die Premiere der gleichnamigen Weihnachts-Comedy im Haus der Springmaus doch arg kurz geraten. In Wahrheit haben die beiden nichts dem Zufall überlassen und schon an ihren Programm gefeilt, als andere noch im Garten nach Schokohasen suchten.

Die Mühe hat sich gelohnt: Denn auch wenn sie sich seinerzeit als zänkische Nachbarn Böll und Zimmermann nicht das Schwarze unterm Fingernagel gönnten, sind Etienne und Müller mit 26 gemeinsamen Bühnenjahren heute ein bestens eingespieltes Team.

Tickets Für die weiteren Vorstellungen gibt es wenige Restkarten bei den Geschäftsstellen des General-Anzeigers und unter der Telfonnummer (02 28) 79 80 81.Regie bei ihrem dritten Weihnachtsduo, dem neunten Bühnenprogramm insgesamt, hat Hans Kieseier von der Kölner Stunksitzung geführt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Abgedreht und irrwitzig wie im Fall des Minijobbers, der sich als menschliche Blautanne jeder heimeligen Stube empfiehlt. Man muss sich halt was einfallen lassen in Zeiten der Krise. Fast wie im richtigen Leben klingt der Anruf von Mutter (Etienne) bei der gestressten Kleinfamilie.

Einen "Pharma-Fernseher" möchte sie gern. "Oder ein Plasma-Gerät. Na irgendwas Medizinisches eben". Und vor allem möchte sie nicht den geringsten Zweifel daran lassen, was sie von ihrer Schwiegertochter Gisela wirklich hält.

Ein Freund klarer Worte ist auch Michael Müller als Talk-Radio-Moderator à la Domian. Da ruft niemand zweimal an. Schon gar nicht die von der Kürzung ihrer Boni krisengeschüttelten Top-Manager.

Wahren Kultstatus hingegen genießen "Trinchen & Finchen". In ihrer bewährten Sendung "Was die Oma noch wusste" basteln die ebenso genussfreudigen wie trinkfesten alten Damen Weihnachtsengelchen aus Investmentzertifikaten und ein Tischfeuerwerk aus Flugabwehrgranaten.

Das hat zum einen die Qualität des beliebten Fernsehformats "Switch" und erinnert zum anderen an den NDR-Comedy-Klassiker "Stenkelfeld", dem Müller und Etienne eine verdiente Kostprobe zum Thema "Adventsbeleuchtung" gönnen.

Ob als Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht oder als Bodyguards bei der Weihnachtsfeier im Kanzleramt: Bei Etienne und Müller stimmt die Chemie. Statt Besinnlichkeit oder Generalabrechnung zum Jahresende überzeugen sie ihr Publikum mit originellen Ideen und spürbarer Spielfreude und sind dabei immer wieder für eine Überraschung gut.

Wenn es denn also etwas geben sollte, was sie ihren Zuschauern für den Rest der Adventszeit mit auf den Weg geben möchten, dann doch, das Ganze nicht zu verbissen zu sehen. Denn irgendjet gibbet immer, um sich drüber zu freuen. Zum Beispiel dieses Programm.

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