WDR-Rundfunkrat Tom Buhrows Kandidaten Jörg Schönenborn und Valerie Weber gewählt

BONN · Ein klares Ja für den neuen Kurs von Intendant Tom Buhrow: Der WDR-Rundfunkrat hat gestern mit klarer Mehrheit die Kandidaten zu neuen Programmdirektoren gewählt, die Buhrow persönlich ins Rennen geschickt hatte.

 Neues Team: (von links) WDR-Intendant Tom Buhrow, Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, Hörfunkdirektorin Valerie Weber und die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrates Ruth Hieronymi in Köln.

Neues Team: (von links) WDR-Intendant Tom Buhrow, Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, Hörfunkdirektorin Valerie Weber und die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrates Ruth Hieronymi in Köln.

Foto: dpa

Dabei erhielt Valerie Weber, die künftig in der Radio-Sparte das Sagen hat, mit 40 Stimmen sogar noch mehr Zuspruch als der beim WDR bereits etablierte Jörg Schönenborn - 34 Stimmen - , der demnächst das TV-Geschäft verwaltet.

Das überrascht, denn Weber erwartete innerhalb des WDR starker Gegenwind. Viele Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders sahen ihre Nominierung sehr kritisch, da die Noch-Geschäftsführerin des privaten Radios Antenne Bayern für Marketing-Aktionen und Gewinnspiele stehe.

Mehr als 150 Hörfunkredakteure, hieß es in Medienberichten, bezweifelten in einem Brief, dass Weber den öffentlich-rechtlichen Rundfunk glaubwürdig vertreten könne. Eine Resolution, in der eine Verschiebung der Wahl gefordert wurde, hatten sogar rund 300 Redakteure unterstützt. Die 47-Jährige nahm die Kritik nicht persönlich: "Ich bin für frischen Wind, insofern kann ich auch damit umgehen, wenn der Wind mal von vorn kommt." Sie weiß, dass das Medium Radio vor großen Aufgaben steht.

"Ich will aus Hörern Zuhörer machen - und keine Angst, es werden nicht rund um die Uhr Spiele gesendet", sagt sie. Was sie könne, habe sie auf dem freien Markt gelernt. Dies sei das Rüstzeug, mit dem sie kreative Lösungen für den WDR finden wolle. Auch im Hinblick auf den harten Sparkurs, den Tom Buhrow erst im vergangenen Monat angekündigt hat. Dass Weber vom Aufsichtsgremium so viel Zuspruch erhalten hat, sei für ihn ein "Signal des Aufbruchs": "Ich freue mich über die Rückendeckung", sagte er.

Weniger überraschend war die Wahl des bisherigen WDR-Chefredakteurs Jörg Schönenborn. Der Journalist und Fernsehmoderator ist dem deutschen Publikum vor allem als Wahlmoderator der ARD bekannt und galt innerhalb des WDR als sichere Personalie. Trotzdem sei er "nervöser als bei der Bundestagswahl" gewesen, berichtete Schönenborn gestern im Anschluss an die Sitzung.

Seine größte Baustelle werde der fiktionale Bereich werden - in der Informationssparte würde der WDR bereits das Maß aller Dinge erfüllen. Ideen gebe es schon, sagte er, die Pläne würden aber noch nicht veröffentlicht. Nur so viel wollte er verraten: "Auch ich gehöre zu den Menschen, die die Pilotfolge einer spannenden Serie sehen und dann die nächste Folge kaum abwarten können."

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