Pantheon Bonn Tilmann Birr plaudert über seinen Aushilfsjob als Berliner Stadtführer

BONN · Ein junger Berliner Buchautor und Lesebühnen-Chef mischt derzeit die Kabarettszene auf. An Allerheiligen tritt Tilman Birr im Pantheon auf.

 Mischt derzeit die Kabarettszene auf: Tilmann Birr, 32, Buchautor und Lesebühnen-Chef. REPRO: GA

Mischt derzeit die Kabarettszene auf: Tilmann Birr, 32, Buchautor und Lesebühnen-Chef. REPRO: GA

Foto: André Hoth

Sie lesen am Donnerstag im Pantheon aus Ihrem Buch "On se left you see se Siegessäule". Eine Geschichte mitten aus dem prallen Leben?
Tilman Birr: Selbstverständlich. Wer das möchte, darf meine Erlebnisse als Berliner Stadtführer gern als genau so geschehen und nur noch aufgeschrieben betrachten. Besonders den Teil, in dem ich mich mit Lemmy Kilmister betrinke oder in einem Moabiter Erotikbetrieb nur knapp einer Schlägerei entkomme. Dit is Berlin.

Es soll eine kabarettistische Lesung mit Musik unter dem Motto "Warum hat Hitler eigentlich die Mauer gebaut?" werden?
Birr: Ich hätte die Lesung auch unter die Frage stellen können: "Wenn man nicht über die Mauer gehen konnte, warum sind die Leute nicht einfach außen herum gegangen?" Aber um die Frage zu beantworten: Ja, ich lese aus dem Buch, und Lieder singe ich auch, zum Beispiel über einen Nazi, dem man in der Sauna plötzlich ansieht, warum er Nazi geworden ist. Es wird ein bunter Strauß "of awesomeness".

Sie betreiben selbst eine Lesebühne?
Birr: Ja, aus dieser Szene komme ich, und in Frankfurt betreibe ich die "Lesebühne Ihres Vertrauens" mit Severin Groebner, Lisa Danulat und Elis, obwohl ich in Berlin wohne. Das sorgt bis heute für Verwirrung. Die Berliner sehen mich dann gerne schief an und sagen "Ach so, du bist gar nicht von hier".

Noch mal zu Ihrem Job als Stadtführer: Welche Berlin-Touristen haben Sie am meisten genervt?
Birr: Gruppen, die auf großer Fahrt waren: Männerkegelvereine, die von ihren Frauen frei bekommen haben und nun richtig viel Lärm machen dürfen. Damenkränzchen, die sich am Anleger schon zwei Piccolos hinstellen und mehr schreien als lachen. Und Leute, die alles besser wussten.

Tilmann Birr, On se left you see se Siegessäule, Donnerstag, 1. November, 20 Uhr, Pantheon, Bundeskanzlerplatz

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