Till Brönner und Madeleine Peyroux in der Kölner Philharmonie

Trompeter mit Weltklasseformat begeistert Publikum

Till Brönner hat es wieder allen gezeigt. Allen Nörglern und Neidern angesichts seines Erfolgs, vor allem aber seinen Fans hat er aufs Neue bewiesen, dass er ein Trompeter mit Weltklasseformat ist. Mit einem grandiosen Konzert in der Kölner Philharmonie.

Brönner hätte es sich ganz leicht machen können. Er hätte in der Domstadt sein aktuelles Bossa-Nova-Album "Rio" präsentieren können, das im letzten Herbst sofort in die Top Ten der Popcharts (!) geklettert war. Vielleicht mit ein paar netten Gastsängerinnen. Eventuell würde ihm dieses locker-flockige Programm auf Dauer sogar weit mehr Zuhörer bescheren, als die immerhin rund 1 600 in der Philharmonie.

Doch dann das: Fast vierzig Minuten lang gibt es keine einzige Moderation, keinen Gesang. Stattdessen lassen Brönner und seine großartige fünfköpfige Band nur die Musik sprechen, "Distant Episode" vom Brönner-Album "Oceana" zum Beispiel. Das blaue Licht, in das die Bühne getaucht ist, passt hervorragend zu den sphärischen Klängen, die da produziert werden.

Ungeheuer zart spielt Brönner sein Instrument, setzt Effektgeräte ein, um seine Melodien zu verdoppeln, schweben zu lassen. Jeder Ton ist perfekt. Mit Dieter Ilg am Kontrabass und Wolfgang Haffner hinter dem Schlagzeug weiß Brönner die Besten der deutschen Jazz-Szene um sich.

Virtuosen gibt es einige auf der Welt. Virtuosen mit glänzenden musikalischen Einfällen, die scheinbar mühelos die kompliziertesten Soli spielen, sind dagegen ganz rar gesäht. Ilg und Haffner gehören dazu.

Ein bisschen brasilianische Lebensfreude bringt Brönner dann doch in die Philharmonie. Er singt den Klassiker "Cafe com pao". Das instrumentale Stück "A Ra" dominiert der Kölner Perkussionist Roland Peil mit solistischen Einlagen. Mit seiner selbst komponierten Ballade "Your way to say goodbye" beendet Brönner sein Konzert nach 90 Minuten.

Im Vergleich zu dem überragenden Konzert des Trompeters fällt die Show der amerikanischen Sängerin Madeleine Peyroux im Vorprogramm etwas blass aus. Kein Zweifel jedoch: Die Stimme der Amerikanerin ist zauberhaft. Das beweist Peyroux ein letztes Mal, als sie in Till Brönner zweiter Zugabe den Charlie-Chaplin-Klassiker "Smile" interpretiert.

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