KaBeTe in Ramersdorf Theaterstück zeigt das Schicksal von Dr. Blume
RAMERSDORF · Dr. Blume, gespielt von Erich Reinke, sitzt an einem Tisch auf der Bühne des Zentrums für Kunst Bewegung und Therapie (KaBeTe) in Ramersdorf. Die Zuschauer sehen den Schauspieler zunächst, wie er in aller Seelenruhe eine Pizza isst.
Versonnen kaut er an seinen Pizzahappen, den Blick in die Ferne gerichtet, keine Spur von Panik oder Schmerz im Gesicht und doch merkt man sofort, da stimmt etwas nicht. Nach und nach erzählt Blume den Zuschauern seine Geschichte, die der Doktor der Informatik, Mitte 40, zuvor erlebt hat. Frau weg, Tochter weg, Job weg und Haus weg. Mit einem Schlag. "Was ist aus meinen Träumen geworden", fragt er sich. "Das unerwartete Erwachen des Dr. Blume" heißt das Theaterstück, das am Freitag im KaBeTe Premiere hatte.
Ein buntes Paul-Klee-Bild hinter ihm spiegelt sein tiefstes verborgenes Innenleben. Linien, die kreuz und quer verlaufen. Alles ein wenig wirr und durcheinander, aber dennoch farbenfroh. Passend eben zu Blume, denn er lässt sich nicht unterkriegen. Seine Haltung dem Leben gegenüber ist positiv, obwohl ihm außer seinen Anzügen nichts geblieben ist.
45 Minuten dauert das Einpersonenstück "Das unerwartete Erwachen des Dr. Blume", ein Yuppiedrama des Frankfurter Autors Jürgen Groß. Es wird spannend und subtil durchdacht dargestellt von Erich Reinke in einer Inszenierung von René Wedeward. "Wir haben zuvor mehr als 20 Stücke gelesen, bevor wir uns für dieses Stück entschieden haben", so Wedeward. "Das Stück passt einfach gut in unsere Zeit, in der ältere teure Angestellte durch jüngere Arbeitskräfte ersetzt werden".
"Neben weiteren Aufführungen des Theaterstücks werden in Zukunft auch weitere Theaterstücke oder Kunstprojekte regelmäßig im Kunstraum zu sehen sein", sagte KaBeTe-Leiterin Petra Marx-Kloß. Das Kulturzentrum bietet darüber hinaus Schauspiel- und Gesangsunterricht, Tanztherapie, Homöopathie oder Angebote für Kinder und Jugendliche von psychisch kranken Eltern.
Info: Weitere Aufführungen im Kulturzentrum KaBeTe, Rastenweg 15, am 9., 10. und 17. Mai sowie am 7. Juni. Kartenvorbestellung per Mail an info@kabete.de oder an der Abendkasse.
