Theatergemeinde Bonn zeigt Schattenbilder

Menschen auf der Durchreise - Ein etwas rätselhafter und gewiss nicht alltäglicher Titel "Jetzt ist nicht sofort und nicht soeben"

Theatergemeinde Bonn zeigt Schattenbilder
Foto: Franz Fischer

Bonn. Der etwas rätselhafte und gewiss nicht alltägliche Titel "Jetzt ist nicht sofort und nicht soeben" erweist sich letztlich als Schlüssel zum Verständnis der in der Theatergemeinde Bonn gezeigten Bilder. Denn die Künstlerin Ulrika Eller-Rüter, die sich mit dem Phänomen der Zeit befasst, verbalisiert in diesem einen Satz die Erfahrung vom ewigen Fluss der Zeit, die sie dann auf verschiedene Weise ins Bild setzt.

"Auf der Durchreise" und "en passant" heißen ihre beiden Werkgruppen von Schattenbildern. Menschen eilen durch Straßen, verlieren in der Hektik ihre scharfen Konturen, lösen sich in diffuse Schatten auf, ehe sie gleichsam aus dem Bilde verschwinden. Oder es zeichnen sich Schattenwürfe auf dem Boden ab, die nur noch von fern eine Figur erahnen lassen. Die dahinhuschenden Schatten werden im nächsten Augenblick eine andere, fast abstrakte Form annehmen.

Info Theatergemeinde Bonn, Bonner Talweg 10; bis 9. September. Mo bis Fr 9 bis 13 und Mo bis Do 16 bis 18 Uhr.Lässt sich schon aus diesen analog fotografierten Bildern die uralte Erkenntnis von der Flüchtigkeit des Lebens herauslesen, so tragen die "Rostbilder" von Ulrika Eller-Rüter die seit dem Mittelalter visualisierte Botschaft des "Memento mori" ganz unmissverständlich vor. Die Künstlerin malt mit Salzsäure Porträts auf Eisenblech und überlässt danach die Bildnisse dem Oxydationsprozess.Zum einen will sie damit materialsymbolisch den stetigen Wandel des Menschen und zum anderen auch seine Verletzlichkeit - etwa einer rumänischen Roma-Frau - aufzeigen. Schließlich bestätigen auch die genähten Röntgenbilder, weil sie eine unsichtbare Realität ans Licht bringen, dass es der Künstlerin um Spuren des vergänglichen Lebens geht.

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