Stück von Corinna Sigmund Theater Marabu bringt "Bodybild" auf die Bühne

BONN · Am Anfang steht sie einfach nur da, tut was sie sagt und sagt was sie tut: Aufstehen, zur Toilette gehen, anziehen. Eine Eins-zu-einsAbbildung der banalen Realität, die durch die schonungslose Spiegelung, bei der auch unappetitliche Details nicht ausgespart bleiben, immer wieder reflektiert wird.

 Authentisch: Laura Schuller in "Bodybild".

Authentisch: Laura Schuller in "Bodybild".

Foto: Marabu

So fängt das neue Stück "Bodybild" im Theater Marabu an, bei dem es um das Bild vom Körper geht, das wir uns machen oder das andere sich von ihm machen. Offiziell ist "Bodybild" ab 15 Jahren angesetzt, wegen der zum Teil recht detaillierten Schilderungen sollten es auch wirklich erst Kinder ab diesem Alter besuchen.

"Bodybild" ist aber kein reines Theaterstück. Es ist eine Performance, Tanz, eine Aneinanderreihung von Szenen mit dem einen Thema: der Körper und wir. Corinna Sigmund hat den Text geschrieben, der seine stärksten Momente dort hat, wo er möglichst nah an der Realität bleibt. Die zahlreichen Sprachspiele, mit denen er vor allem in der ersten und der letzten Szene aufwartet wirken dagegen recht bemüht und selten originell. Intensiv werden in dem gut einstündigen Stück auch die audiovisuellen Medien genutzt: Einblendungen, Klangteppiche, Kollagen aus Ton und Bild, die dem Geschehen auf der Bühne eine neue Ebene hinzufügen.

Laura Schuller spielt ihre Figuren so distanziert wie authentisch. Die Szene etwa, in der sie ein Video-Tutorial über Make up nachspielt, könnte glaubwürdiger nicht sein, einen chimärenhaften Schwulenhasser spielt sie mit so viel Understatement, dass es schon fast beängstigend wirkt, und am Ende geht sie nach Art arabischer Derwische auch an ihre körperlichen Grenzen.

In der Regie von Martin Grünheit ist so ein Stück entstanden, das die den Körper und das Bild, was wir von ihm haben, in zahlreichen Facetten ausleuchtet - und zwar im durchaus wörtlichen Sinn. Das ist mal tiefsinnig, mal komisch, manchmal auch doppelbödig, aber immer in dem Bemühen, die Realität nicht nur abzubilden, sondern auch zu hinterfragen, zu zerlegen, zu entlarven.

"Bodybild" (ab 15 Jahre) steht wieder am 26., 27. November sowie 8., 9. Dezember auf dem Spielplan. Karten: 0228/4339759 oder 0228/4335807.

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