Bonn The B-52s verwandeln den Kunst!Palast in einen hitzigen Partytempel

BONN · Als Cindy Wilson, Kate Pierson und Fred Schneider alias The B-52s den Kunst!Palst entern, erzeugen 1100 Kehlen eine ohrenbetäubende Mixtur aus Jubelschreien und Pfiffen, die sich nach 11.000 Kehlen anhört. Eine Wahnsinnsbegrüßung, bestens geeignet für einen Live-Mitschnitt.

 Der Pop dieser Band kommt bunt daher: The B-52s im Kunst!Palast.

Der Pop dieser Band kommt bunt daher: The B-52s im Kunst!Palast.

Foto: HORST MÜLLER

Das schrille, sympathische Partytrio (Keith Strickland, viertes Bandmitglied, nimmt seit Januar dieses Jahres an den Tourneen nicht mehr teil) zeigt sich hocherfreut. Deutschland bleibt für The B-52s eben ein gutes Pflaster. "Planet Claire" mit Kates psychedelisch-intergalaktischem Gesang und dem von Bassistin Tracy Wormworth superb gezupften Killer-Riff eröffnet ein entrücktes Turbokonzert ohnegleichen. Der Kunst!Palast verwandelt sich in einen hitzigen Partytempel.

Die Zuhörer bejubeln jeden einzelnen Song frenetisch. Ob mysteriös mäandernd wie "Mesopotamia" und "Lava", zackig auf die Zwölf dreschend wie "Private Idaho" oder insbesondere "Dance This Mess Around" - nomen est omen. Bereits dort gibt es schon lange kein Halten mehr, die Kultband hat einen Kickstart hingelegt. Einziger Wermutstropfen bleibt bis zum Schluss das völlig übersteuerte Schlagzeug von Sterling Campbell, das leider viele Klangkomponenten des Keyboarders und Gitarristen Paul Gordon beiseite drückt. Der entfesselten Partystimmung tut das allerdings keinen Abbruch.

Die blonde Cindy in schwarzer Lederjacke singt die Solo-Ballade "Girl From Ipanema Goes To Greenland" und fegt im Anschluss mit der roten Sirene Kate zu "Legal Tender" mit wehender Haarpracht über die Rampe. Fred Schneider kredenzt Kenntnisse der deutschen Sprache ("Der Kuckuck ist sehr groovy") und gibt ansonsten in bewährter Personalunion aus Ringsprecher und Rapper den Tanzinstrukteur. "6060-842" ist ein waschechtes Punkbrett, in dem The B-52s ihre eigene Definition eines Breakbeats abgeben.

Tricky! "Whammy" knüppelt wieder stramm nach vorne, und Cindy wandelt als Scream Queen auf den Spuren von Jamie Lee Curtis. Die magnetische Wirkung der Songs ist enorm, und die Energie, mit der das nicht mehr ganz blutjunge Trio seinen spritzigen Cocktail aus Rock 'n' Roll, Punk, Disco Pop und New Wave über dem Feiervolk ausschüttet, mehr als erstaunlich. 1976 nach einer durchzechten Nacht in Athens (US-Bundesstaat Georgia) gegründet, startete der Siegeszug der B-52s mit der Debütsingle "Rock Lobster". In Bonn war sie der furiose Schlusspunkt.

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