Metropol-Kuppelsaal Sven Hannawald zu Gast

BONN · Er war ein strahlender Sieger. Ein Überflieger. Sven Hannawald ist der erste und bislang einzige Skispringer, der alle vier Wettkämpfe der Vierschanzentournee gewann. Dann der Zusammenbruch. Burnout, Klinikaufenthalt, Karriereende. Das ist zehn Jahre her.

Nun hat Hannawald seine Autobiografie mit dem ebenso pathetischen wie extralangen Titel "Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben" vorgelegt, die er im Metropol-Kuppelsaal im Gespräch mit dem Sportjournalisten Martin Beils (Rheinische Post) vorstellt.

Beils erinnert an den damaligen Medienhype: "Die Fernsehkameras waren immer an." Diesem Kommentar haftet eine gewisse Ironie des Schicksals an, denn neben den rund 100 Zuhörern zeichnen auch zwei Fernsehteams mit ihren Kameras das Interview im Kuppelsaal auf. Einen gelösten und befreiten Eindruck macht Hannawald nicht unbedingt. Er hockt ein wenig scheu und in sich gekehrt auf dem Stuhl. Erst ganz am Ende, während der fast nicht enden wollenden Fragen aus dem Publikum, scheint der 39-Jährige etwas aufzutauen.

Seinen damaligen innerlichen Absturz beschreibt er in Bonn eindringlich: "Mit meiner perfektionistischen Ader wollte ich immer besser und besser werden. Es war so ein Gefühl in mir drin, das mich meine Erfolge nicht genießen ließ. Die Unruhe wurde größer." Hannawald macht eine ganz kurze Pause. "Ich habe gemerkt: Irgendwas ändert sich rasant, und ich kann nichts dagegen machen."

Heute spielt er Fußball und fährt auf Kartbahnen, es sind Hobbys, in die er sich "nicht mehr reinsteigern" will; er wolle "bloß Spaß haben". Einen Rückfall befürchte er nicht: "Meine innere Stimme leitet mich heute wieder und sagt mir, was ich mir zumuten kann und was nicht."

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